Meinung

von Manfred Maurer

Islamophobie-Welttag

Kommentar zum Islamophobie-Welttag.

Da war sich die ansonsten in vielen Fragen tief gespaltene UNO einmal völlig einig: Die 193 Mitgliedsländer stimmten vorige Woche in der Vollversammlung für einen UNO-Welttag gegen Islamophobie, welcher ab 2023 jedes Jahr am 15. März begangen werden soll.

Die Entscheidung entbehrt nicht einer gewissen Chuzpe, hatte den entsprechenden Antrag doch ausgerechnet Pakistan gestellt. Islamophobie ist so ziemlich das letzte Problem, mit dem dieses Land zu kämpfen hat. Dort grassiert eine ganz andere Phobie: Ende Jänner wurde in Peshawar ein anglikanischer Priester erschossen.

Im Dezember war ein Mann aus Sri Lanka unter dem Vorwurf, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben, von einem wütenden Mob gelyncht worden. Immer wieder werden in Pakistan Christen wegen Blasphemie zum Tod verurteilt (und, wenn sie Glück haben, zu langen Haftstrafen „begnadigt“).

Der UNO-Beschluss passt bestens ins auch hierzulande mit der Islamophobie-Keule propagierte Narrativ einer Glaubensgemeinschaft, die sich am wohlsten in der Opferrolle fühlt, weil diese so wunderbar von islamistischen Irrungen ablenkt. Wer nicht alles toll findet, was im Namen des Propheten geschieht, ist ein islamophober Rassist. Basta!

Als schwachen Trost für Christen in islamischen Ländern gibt es den 22. August: Den hat die UNO 2019 zum Tag der Opfer religiöser Verfolgung erklärt.

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