IWF-Chefin: Deutschland könnte mehr zur Stabilisierung Europas tun

IWF-Chefin Kristalina Georgiewa © AFP/Watson

Deutschland hat aus Sicht von IWF-Chefin Kristalina Georgiewa große Schritte zur Stabilisierung Europas und des Euro in der Viruskrise unternommen. Deutschland könne aber „sicher“ noch mehr tun, sagte Georgiewa dem „Handelsblatt“ laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Sie erwähnte dabei auch gemeinsame europäische Anleihen zur Finanzierung des Wiederaufbaus – häufig „Coronabonds“ genannt.

„Unserer Ansicht nach ist es klug, alle Optionen in Betracht zu ziehen, die helfen können, die Folgen des Schocks zu mindern“, sagte die Bulgarin. „Coronabonds sind ein mögliches Instrument, wenngleich nicht das einzige.“ Deutschland steht solchen Anleihen bisher skeptisch gegenüber.

Das deutsche Krisenmanagement lobte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Deutschland „hat sehr schnell agiert und seinen finanziellen Spielraum gut genutzt“, sagte sie. Aufgrund weitreichender Virustests und eines „ausgezeichneten öffentlichen Gesundheitswesens“ sei es Deutschland gelungen, „die Sterberate weit unter der in anderen großen europäischen Staaten zu drücken“.

Georgiewa warnte die Staaten vor Rückschlägen beim Wiederanlaufen der Wirtschaft. „Eine Rückkehr zu den harten Eindämmungsmaßnahmen kann jederzeit notwendig sein“, sagte sie. Die jüngste Konjunkturprognose des Fonds vom April, die für die Weltwirtschaft einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von drei Prozent vorhersagt, müsse bereits wieder angepasst werden. Daten zeigten, „dass die Konjunktur 2020 wohl noch stärker einbrechen wird als unsere ohnehin schon pessimistische Einschätzung“, sagte sie.

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