Japans Kirschblüte: Ein Sinnbild für den Frühling

Die Sehnsucht nach dem Frühling ist groß. Und kaum etwas steht wohl mehr für diese blühende Jahreszeit, als die weltbekannte Kirschblüte in Japan. Je nach Region beginnt sie ab Mitte bis Ende März und verwöhnt das Auge mit einem Regen von wirbelnden Blütenblättern — die Ankunft des Frühlings ...

Fünfstöckige Pagode und Mount Fuji im Arakurayama Sengen Park, wo die Kirschblüten tanzen © 7maru — stock.adobe.com

Hierzulande markiert der heutige Samstag den Frühlingsbeginn. In Japan steht die Kirschblüte für diese Jahreszeit, die unsere Hormone und Herzen tanzen lässt. Sie ist ein Höhepunkt des Jahres.

Hanami, Blüten betrachten, wird zum Volkssport. Reisen ist zwar aufgrund der anhaltenden Pandemie heuer kein guter Plan und auch die berühmten Kirschblütenfeste in Japan werden zur Mangelware.

Die traditionellen Frühlingsfeiern in den Städten Tokio und Osaka, die jährlich Millionen von Menschen anlocken, werden nicht wie geplant im April stattfinden. Weitere Absagen werden vermutlich folgen. Aber blühen werden die Blüten trotzdem. Pläne zu schmieden und das Träumen sind auch erlaubt. Darum gibt’s hier eine Lesereise an Orte, wo die Sakura, die japanische Kirschblüte, besonders schön ist.

Die Kirschblütenzeit, von Japanern wie Touristen sehr geschätzt, dauert etwa zwei Wochen und variiert je nach Region. Die Region Setouchi mit ihren sieben Präfekturen, die an das Japanische Binnenmeer (Seto) grenzen, ist ein privilegierter Ort, um die blühenden Bäume zu bewundern. Wenn auch die Kirschblüten am bekanntesten sind, so werden sie doch fast von der Schönheit der Pflaumenblüten übertroffen, die viel duftender und farbenfroher sind und bereits Anfang Februar zu blühen begonnen haben.

Zu bewundern gibt es die Frühlingsboten an vielen Orten, hier einige der besten Plätze:

Berg Shiude (Mitoyo, Präfektur Kagawa)

Der Berg Shiude liegt auf 352 m über dem Meeresspiegel auf der Halbinsel Shonai mit Panoramablick auf die vielen tausend Inseln im Seto-Binnenmeer. Im Westen sind die Inseln Hiuchi-nada und Ibuki sichtbar, während im Norden die Kasaoka-Inseln der Präfektur Okayama zu sehen sind. An klaren Tagen sind sogar die Region Chugoku und die Insel Shodoshima zu erkennen. Der Shiude ist bei Naturliebhabern mit einer Vielzahl von Kirschblüten im Frühjahr und Hydragneas im Frühsommer sehr beliebt, da beide einen phänomenalen Blick auf das Seto-Binnenmeer freigeben. Die Aussichtsplattform auf dem Gipfel ermöglicht den Besuchern, die berühmte Kirschblütenanlage zu genießen, die für ihre 1000 Kirschbäume bekannt ist.

Ritsurin-Koen Garten (Präfektur Kagawa)

16 Hektar Grünfläche machen diesen riesigen japanischen Garten aus, der von vielen als einer der schönsten Japans angesehen wird. Er befindet sich in Takamatsu auf der Insel Shikoku und ist für seine Schönheit und seine an Perfektionismus grenzende Pflege bekannt. Er gehört zum Pflichtprogramm für Zen- und Garten-Liebhaber. Der Park ist vom Bahnhof Takamatsu aus ganz leicht zu erreichen.

Koraku-en Garten (Präfektur Okayama)

Der Koraku-en Garten, der im Michelin Green Guide mit drei Sternen als einer der drei schönsten Gärten Japans gilt, gehört zum Pflichtprogramm in Setouchi, da er zum historischen und kulturellen Erbe Japans gezählt wird. Auf vierzehn Hektar treffen Besucher auf prächtige Baumexemplare, traditionelle Teehäuser, eine Grünteeplantage und alte japanische Karpfenteiche. Der Garten liegt nur 25 Gehminuten vom Bahnhof Okayama entfernt und kann vor oder nach der Burg Okayama, die sich direkt daneben erhebt, besucht werden.

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Gartenanlage ist der Aussichtspunkt auf dem Yuishinzan-Hügel, der einen malerischen Blick auf den größten Teich, den Sawa-no-Ike, und auch auf die Burg Okayama auf der anderen Seite des Flusses Asahi bietet.

Ruriko-Ji-Pagode (Präfektur Yamaguchi)

Im Kozan-Park, der die Ruriko-Ji-Pagode umschließt, erwacht die Natur Mitte Februar aus ihrer Winterruhe und bietet ein traumhaftes Schauspiel: die Blüte der Pflaumenhaine rund um den Tempel. Von Dunkelrosa über Burgunderrot bis hin zu makellosem Weiß — es ist ein Fest der Farben für die Augen. Wenig später sind es die Kirschbäume, die die Bühne betreten und ihren blassrosa Zauber präsentieren. Der Eintritt in den Park ist frei.
Ein Überbleibsel aus Japans Vergangenheit ist die Pagode. Als eine der ältesten des Landes wird die fünfstöckige Pagode von vielen als das schönste Gebäude der Muromachi-Periode angesehen.

Ayabe Pflaumenwald (Präfektur Hyogo)

Der Ayabe-Wald liegt im südwestlichen Teil von Hyogo, in der Nähe von Himeji und Harima. Alte Gräber liegen im Herzen des 24 Hektar großen Waldes, im Schatten von 20.000 Pflaumenbäumen. Die Besonderheit von Ayabeyama? Es ist der atemberaubende Blick vom Wald auf das Binnenmeer. Er fällt auf die Küste des Shin Maiko Beach National Park, die Iejima Inseln, die Inseln Shodoshima und Awaji. Besucher können Pflaumensaft trinken und Souvenirs wie den hier geernteten Honig kaufen oder ume kashiwa mochi (klebrige, in Eichenblätter gewickelte Pflaumen-Reiskuchen) probieren.

Setouchi

Die Setouchi-Region besteht aus sieben Präfekturen: Hyogo, Okayama, Hiroshima, Yamaguchi, Tokushima, Kagawa und Ehime, die alle im Binnenmeergebiet Japans liegen. Die Region, die sich zwischen dem südlichen Teil der Insel Honshu und der Insel Shikoku erstreckt, ist ebenfalls ein großer Archipel, der aus mehr als 700 Inseln besteht, von denen einige bekannt sind — wie Naoshima oder Teshima — auf denen viele interessante, zeitgenössische Kunstwerke zu sehen sind. Mit seiner atemberaubenden Landschaft, der reichen Geschichte und der tiefgreifenden Kultur gilt das Setouchi-Gebiet auch in Japan als etwas Besonderes.

setouchitrip.com/de

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