Jubiläums-Beethoven

Orchester der Wiener Akademie im Brucknerhaus

Dirigent Martin Haselböck
Dirigent Martin Haselböck © R. Winkler

Im großen Saal des Linzer Brucknerhauses, bei gutem Besuch mit Sitzplatzverteilung, wurde das Orchester der Wiener Akademie mit seinem Gründer und Leiter Martin Haselböck besonders herzlich begrüßt. Im Gepäck dieses Originalklangkörpers war ein Jubiläums-Beethoven-Programm.

Der österreichische Pianist Gottlieb Wallisch (*1978), dessen Wurzeln bis nach Eferding reichen, ist als „musikalischer Globetrotter“ und „Steinway Artist“ mit großer Diskografie ein vielseitiger, weltweit gefragter Künstler und Spezialist auch auf historischen Klavieren. Ein Glücksfall, dass genau der historische Hammerflügel aus 1825, frisch restauriert, auf der Brucknerhausbühne zur Verfügung stand für Beethovens Klavierkonzert Nr. 2 für Pianoforte mit Orchester B-Dur op.19.

Die sensible Technik des Pianisten, seine zarten Dialoge mit den Holzbläsern und die fein formulierten Arabesken dieses noch sehr typisch nach Wiener Klassik klingende Werkes, wurde hier zum besonderen Ereignis. Kein Wunder, dass man mit nachhaltig heftigem Applaus den Solisten nochmals auf die Bühne holte zu einer Zugabe: es war Mozarts d-Moll Fantasie.

Als österreichischer Organist und Dirigent seines Ensembles hat sich Haselböck gerade in den letzten Jahren unter dem Motto „Resound Beethoven“ mit Klangverhältnissen in besonderen Räumen beschäftigt, so dass ihm auch die neue Resonanz im coronabedingten Brucknerhaussaal kein Problem war. Das mit überschäumender Kraft und jugendlichem Elan gestaltete Werk stellt in seiner frischen, musikantischen Art — trotz der beginnenden Schwerhörigkeit des Meisters Beethoven — eine der liebenswürdigen diesseitigen Schöpfungen dar.

Sprudelnde Vielfalt in den eleganten Streicher-Passagen und kantable Themen bei den sattelfesten Bläsern wurden sorgfältig in Angriff genommen. Der 3. Satz wurde von Beethoven erstmals als „Scherzo“ betitelt, dessen wiegendes Trio gefällig zur Tanzweise wurde. Romantische Züge sind erst im 4. Satz mit festlichem Ausklang zu finden. Auch hier verlangte das Publikum noch eine Zugabe: einen bekannten Satz aus Beethovens 8. Symphonie.

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