Kampagne für HIV-Test beim niedergelassenen Arzt

40 Prozent aller Diagnosen werden derzeit zu spät gestellt

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40 Prozent aller HIV-Diagnosen in Österreich werden sehr spät gestellt – meist bei einem Spitalsaufenthalt. Das Immunsystem ist dann aber schon geschwächt. Die Aids Hilfe Wien startet deshalb die Kampagne „#einfachtesten“.

„Wir wollen Allgemeinmediziner und Patienten ansprechen und zeigen, wie wichtig ein HIV-Test ist“, sagte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien bei einem Pressegespräch. „Als sinnvoll und hilfreich“, betrachtet Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, eine Auslagerung in den niedergelassenen Bereich.

„Die Kampagne verstärkt nicht nur die Bewusstseinsbildung, sie trägt auch zur Entstigmatisierung bei. Ein HIV-Test muss selbstverständlich und darf kein Tabuthema sein“, so Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger.

Rasche Therapie kann Virus stoppen

„Eine moderne HIV-Therapie ist in der Lage, die Virusvermehrung dauerhaft abzuschalten und schädliche Auswirkungen hintanzuhalten. Bei Spätdiagnosen könne diese Therapie aber nicht mehr zum optimalen Zeitpunkt begonnen werden“, erläutert Alexander Zoufaly, Präsident der Österreichischen AIDS-Gesellschaft und Oberarzt in der Abteilung für Infektionskrankheiten der Klinik in Wien-Favoriten.

In Österreich leben etwa 8500 Menschen mit einer HIV-Infektion, 7000 erhalten eine Therapie im Vorjahr gab es 332 Neudiagnosen. Das war weniger als in den Jahren davor – wahrscheinlich aufgrund der Corona-Pandemie.

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