Meinung

von Manfred Maurer

Kein Zurück für Putin

Kommentar zum Krieg in der Ukraine.

Wenn sich Putin einen Rest an rationalem Urteilsvermögen bewahrt hat, dann ist ihm die Absurdität der eigenen Propaganda bewusst. Wer in einem Atemzug von der Verteidigung des „Mutterlandes“ und der Annexion fremden Territoriums spricht, denkt in den Kategorien jenes Verbrechers, der die Welt vor 80 Jahren ins Verderben gestürzt hat.

Wie dem „Gröfaz“ wird dem Staatsterroristen im Kreml eine Fehleinschätzung zum Verhängnis: Die Ukraine wehrt sich erfolgreicher als erwartet gegen die russische Aggression.

Putin ist dabei, selbst das zu verspielen, was ihm stillschweigend schon überlassen worden war (die Krim) und er mit Geduld langfristig hätte ertrotzen können (den Donbass). Die Ukraine sieht sich angesichts ihrer militärischen Erfolge nur noch in den Grenzen von 2014 vor der Krim-Annexion.

Obwohl Putin, was er insgeheim weiß, gescheitert ist, gibt es für ihn kein Zurück, da er nichts vorweisen kann, das diesen selbstzerstörerischen Aufwand vor den Russen rechtfertigen könnte. Die Teilmobilmachung entlarvt den Terminus „Spezialoperation“ endgültig als Euphemismus. Putins Scheitern ist aber kein Grund zur Erleichterung. Denn anders als Hitler verfügt er über eine „Wunderwaffe“. Seine unverhohlene Drohung mit Atomwaffen kann uns nicht, wie Premier Rutte meint, „kalt lassen“. Denn da hat einer den Finger am Abzug, der vielleicht schon weiß, dass er dem Untergang geweiht ist und nichts mehr zu verlieren hat.

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