„Keine Zeit mehr zum Nachdenken“

SBOÖ-Obmann Pühringer fordert sofortige Umsetzung der Pflegereform

„Wir haben keine Zeit mehr zum Nachdenken“, forderte gestern Oberösterreichs Seniorenbund-Obmann LH a.D. Josef Pühringer eine sofortige Umsetzung der Pflegereform. „Trotz langer Wartelisten in Alten- und Pflegeheimen können derzeit mehr als tausend Betten nicht belegt werden, davon 600 wegen Personalmangels.“ Auch die pflegenden Angehörigen — die zentrale Säule der Pflege — müssten endlich eine Entlastung erfahren. „Alles was aktuell möglich scheint, ist Schadensbegrenzung zu betreiben, schließlich ist es bei der Pflegereform fünf nach zwölf!“, verweisen Pühringer und SB-Landesgeschäftsführer Franz Ebner auf den dringenden Handlungsbedarf. „Wir erwarten uns von Seiten der Bundespolitik, dass die Situation in der Pflege ernst genommen wird. Ähnlich der Landespolitik, die konkrete Maßnahmen nennt und diese auch umsetzt, muss auch das Gesundheitsministerium damit beginnen, in einem kurzen und kompakten Prozess eine ordentliche Reform auf den Weg zu bringen.“ Schon 2017 hätte es konkrete Vorschläge gegeben. Hätte man bereits vor vier Jahren die vom OÖ Seniorenbund geforderte Pflegelehre eingeführt, hätte man heute bereits deutlich mehr ausgebildetes Pflegepersonal.

2030 fehlen zusätzlich 100.000 Pflegekräfte

Die Situation in der Pflege werde sich weiter zuspitzen, warnt Pühringer und verweist auf Zahlen der Statistik Austria: Während der Anteil der Generation 65+ bis 2030 von 19,2 auf 23,2 Prozent der Gesamtbevölkerung ansteigen wird, braucht es bis zum selben Jahr zusätzliche 100.000 Pflegekräfte, die die Betreuung von Pflegebedürftigen sicherstellen.

Eine besondere Herausforderung bringt die Zahl der Hochbetagten. Bis 2050 werden 13,5 Prozent der Gesamtbevölkerung 80 Jahre oder älter sein. Damit steigt auch die Zahl jener, die Pflegegeld beziehen, da die Pflegebedürftigkeit mit dem Alter korreliert. Mit 80 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu sein 20 Prozent, mit 85 Jahren 50 Prozent und mit 90 Jahren 80 Prozent. Aktuell beziehen 468.000 Österreicher ein Pflegegeld in den Stufen von 1 bis 7. Nach WIFO-Prognosen wird sich diese Zahl bis 2050 auf 750.000 erhöhen.

Hinsichtlich der prekären Situation erneuerte Pühringer gestern gemeinsam mit dem Obmann der ARGE Alten- und Pflegeheime OÖ, Bernhard Hatheier, und dem Geschäftsführer der SoNe Soziales Netzwerk GmbH, Martin König, einige Forderungen:

Sofortige Umsetzung der Pflegereform (Personal)

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