Kia EV6 – Mister 800 Volt

Beim EV6 hat Kia nirgendwo gegeizt. Das betrifft die Serienausstattung genauso wie die Optik innen und außen sowie die Technik, die dem Elektro-Flaggschiff der Koreaner gut zum Tigergesicht steht.

Youtube Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Inspirierendes Design, ultraschnelles Laden, faszinierende Leistung: so beschreibt Kia den jüngst lancierten Neuling EV6.

Der 4,68 Meter lange Stromer definiert dabei laut den Koreanern nicht nur die Ausrichtung der Marke neu, sondern gleich die gesamte E-Mobilität. Der EV6 ist jedenfalls das erste Fahrzeug der Marke, das auf der E-GMP-Plattform steht, die er sich mit dem Ioniq 5 der Konzernschwester Hyundai teilt. Was damit unter anderem einhergeht: 800-Volt-Schnellladen, bidirektionales Laden sowie ein völlig neu definierter Innenraum. Doch dazu später mehr.

Typenschein

Kia EV6 Air Premium RWD

Preis: ab € 59.490,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 59.490,-; einen Kia EV6 (Air RWD) gibt es ab € 43.990,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich
Garantie: 7 Jahre bis max. 150.000 km, 5 Jahre bis max. 150.000 km Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 7 Jahre bis max. 150.000 km auf die Antriebsbatterie, 2 Jahre ohne km-Begrenzung auf die Fahrzeugbatterie
Service: alle 30.000 km oder alle 24 Monate

Technische Daten:
Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor, 168,1 kW/229 PS, max. Drehmoment 350 Nm bei 4600-8600 U/min
Getriebe: Reduktiongetriebe
Antrieb: Heckantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,3 s
Leistungsgewicht: 8,66 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 17,2 kWh
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 18,1 kWh

Eckdaten:
L/B/H: 4680/1880/1550 mm
Radstand: 2900 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1983/2425 kg
Kofferraum: 520-1300 Liter
Frunk: 52 Liter
Akku: 77,4 kWh
Reifen: 4 x 235/55 R19 105V auf 19“-Alus

Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/TPMS
Airbags: 7

Jedenfalls haben die Koreaner den wahlweise heck- oder allradgetriebenen Crossover-Fünftürer mit jeder Menge Serienmitgift bedacht.

Als EV6 Air Premium RWD (also Heckantrieb) um 59.490 Euro (und damit förderfähig) kommt der Fünfsitzer unter anderem mit Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfern, LED-Heckleuchten, Spurhalteassistent, adaptivem Tempomat, Verkehrszeichenerkennung, Supervision Cluster (so nennt Kia die geschwungenen digitalen Anzeigen), Toter-Winkel-Warner (beim Blinken im Cockpitdisplay auch eingeblendet), elektrisch einstellbare Relax-Vordersitze, Sitzheizung und -kühlung, Lenkradheizung, Wärmepumpe, DAB-Tuner, elektrischer Heckklappe und 19er-Alus.

Nun: Der 1,55 Meter hohe Zweitonner steht schnittig, scharf gezeichnet und dynamisch auf der Straße. Gemäß der Designsprache Opposites United (vereinte Gegensätze) wurde die markentypische Tigernase für die digitale Ära weiterentwickelt, die kurze Motorhaube mündet in eine flach ansteigende Frontscheibe.

Danach fällt die Dachlinie leicht ab. Am Heck, dessen Design zugleich auf maximale Aerodynamik abzielt, sind in die sich verjüngenden C-Säulen hoch-glanzschwarze Einsätze integriert, die den Eindruck erwecken, als setze sich hier das Fensterglas fort. Oberhalb davon befindet sich ein auffälliger, flügelartiger Dachspoiler.

Das Innenraumdesign ist ein Produkt der Elektrofahrzeug-Ära und profitiert stark von der E-GMP-Plattform. Denn trotz seiner kompakten äußeren Dimensionen verfügt der EV6 aufgrund seines Radstands von 2,90 Metern über ein ähnliches Raumangebot wie ein Mittelkasse-SUV.

Das Platzangebot ist dabei nicht nur vorne eine Wucht, sondern auch in der zweiten Reihe überraschend riesig. Zusätzlich stehen den maximal fünf Insassen jede Menge große Ablagen zur Verfügung und auch Kofferraum (520 Liter) und der Frunk unter der Moterhaube (52 Liter) können sich sehen lassen.

Eines der auffälligsten Elemente ist das gewölbte Panoramadisplay, das den Touchscreen des Navigationssystems und als zweiten Bildschirm das volldigitale Kombiinstrument umfasst. Ein wenig Zeit zur Eingewöhnung und Einarbeitung (wo ist was?) sollte man sich schon gönnen, aber auch im opulenten EV6 findet sich die markentypisch intuitive Bedienung – angefangen von der Smartphone-Kopplung über die Navi-Programmierung bis zur Bediendung von Sitz- und Lenkradheizung.

Der 229 PS starke E-Motor treibt den Zweitonner über die Hinterräder vehement voran. Der EV6 fährt sich straff und bügelt Unebenheiten mühelos weg. Die Assistenzsysteme arbeiten teils hypernervös mit. Die Lenkung zeigt sich direkt und feinfühlig, die Bremsen ebenso. Die Rekuperation lässt sich vierstufig einstellen – wer will, kann sie auch automatisch Energie rückgewinnen lassen.

Dank der 800-Volt-Technik (also eine höhere Spannung) kann der EV6 schneller Laden. Theoretisch alle viereinhalb Minuten Strom für hundert Kilometer. Praktisch geht es nach zögerlichem Beginn nicht so schnell, aber dennoch ganz schön rapide. Bei Kälte kommt der EV6 mit 77-Kilowattstunden-Akku nicht an die 500 Kilometer WLTP-Reichweite heran, aber gut 400 Kilometer am Stück sind möglich. Und wer seinen Laptop, Elektrogrill oder Fön im Freien verwenden will, kann den EV6 als Akku dafür verwenden. Denn der Crossover kann auch bidirektional laden.

Fazit

Zukunftsgewandt, opulent, schnittig und vergleichsweise günstig. Kia bläst mit dem Mittelklasse-EV6 zum Angriff auf die automobile E-Oberklasse.

Das könnte Sie auch interessieren