Kinderarbeit in Corona-Krise: Papst und SOS-Kinderdorf warnen

Zum Welttag gegen Kinderarbeit am Freitag, den 12. Juni, hat Papst Franziskus davor gewarnt, dass in der Corona-Pandemie Kinder und Jugendliche vielerorts gezwungen seien, „eine ihrem Alter unangemessene Arbeit anzunehmen, um ihren Familien in extremer Armut zu helfen“, berichtete Kathpress. Auch das SOS-Kinderdorf betonte, dass die Arbeit gegen Kinderarbeit um Jahre zurückgeworfen werden könnte.

Bei seiner wöchentlichen Videoansprache am Mittwoch im Vatikan rief der Papst dazu auf, „diejenigen zu schützen, die in Sklaverei und Gefangenschaft gezwungen wurden“.

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Oft handle es sich dabei um „Formen von Sklaverei und Haft, die körperliches und seelisches Leid verursachen“, so Franziskus. „Wir alle tragen Mitschuld daran“, so der Papst. Daher seien alle mit dafür verantwortlich, „Wachstum, Gesundheit und Unbeschwertheit“ von Kindern zu fördern.

Auch das SOS-Kinderdorf wies in einer Aussendung am Mittwoch darauf hin, dass als Folge der Corona-Pandemie Millionen Kinder gezwungen werden könnten zu arbeiten. „Ein erster kritischer Schritt wurde in zahlreichen Familien bereits vollzogen, indem Buben und Mädchen ihre Bildung unterbrechen mussten. Oft ist das der Einstieg in die Kinderarbeit“, sagt SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser.

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Nach wie vor würden aufgrund des Lockdowns fast 70 Prozent aller Schüler weltweit nicht in die Schule gehen können. Gerieten ihre Eltern zusätzlich in Not, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Kinder zum Broterwerb beitragen müssten und ihre Bildung nie wieder aufnehmen würden.

Nach Angaben von Moser entferne man sich derzeit rasant von den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, wonach Kinderarbeit bis 2025 beendet werden sollte. Ganz schlimm werde es Kinder treffen, die bereits vor der Krise arbeiten mussten: „Für viele werden sich die Bedingungen weiter verschlechtern und die Arbeitszeiten erhöhen“, sagt Moser. Daher fordert das SOS-Kinderdorf soziale Absicherung, Bildungsprogramme und Unterstützung für Familien. „Wir müssen jetzt beherzt handeln, damit die Kinder nicht die Leidtragenden sind“, so Moser.

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