Körper behaupten sich im Digitalen

Performance: Festival von 17. bis 19. 6. im Linzer OK und Landestheater

Der „Westen“ macht sich seine Bilder von China, das Internet spielt fleißig mit. Die Chinesin Xie Rong performt dazu in Linz.
Der „Westen“ macht sich seine Bilder von China, das Internet spielt fleißig mit. Die Chinesin Xie Rong performt dazu in Linz. © Jamie Baker

Der Körper bleibt in der (westlichen) Kunst weitgehend ausgespart. Oder er ist bloß ästhetisches Objekt. Sinnlicher Genuss oder intellektuelle Reflexion, aber keine Körperlichkeit. Was auch seine komische Seite hat: die ungeheuerlichen Anstrengungen, den Körper zu verbergen, zu verhüllen. Das Hüsteln im Konzert oder das „dringende Bedürfnis“. Der Körper „stört“. Das ist gut.

Die (moderne) Tanz- und zuvorderst die Performancekunst streben eine Sichtbarmachung, gerne auch Befreiung des Körpers an. Aber hallo, jetzt wird´s noch vertrackter: Rundherum wird digitalisiert, Physisches in Daten oder Bilder/Filme verwandelt – wo bleibt da der Körper?

Das Festival zum Thema „Performance und Digitalisierung“ wird keine starren Antworten liefern, aber spielerisch die Fragen umkreisen. Linz hat endlich sein Performance-Festival, der oö. Landeskulturverantwortliche Alfred Weidinger rechnet damit, dass es zur fixen alljährlichen Institution wird. Die Premiere von 17. bis 19. Juni sehe man „auch als Test“. Weidinger hat eine Kooperation mit Linz angeregt: „Wir können das Festival größer machen, die Türen sind offen.“

Geöffnet haben sich die Türen zwischen OK (Offenes Kulturhaus in Linz) und dem Linzer Landestheater. Das OK veranstaltet, das Landestheater kooperiert, eine Zusammenarbeit zwischen Museum und Theater sei „nicht alltäglich“, wie Co-Kuratorin Freda Fiala erfreut anmerkt. Fiala hat gemeinsam mit dem in Paris lebenden Taiwanesen River Lin mehr als 20 internationale Künstler nach Linz gebeten, um „The non-fungible Body“ (der nicht-teilbare Körper) – so der Festival-Titel – zu beforschen.

Ort der Performances sind das Dach des OK und der voestalpine open space sowie am Samstag, 18. Juni, Foyer und BlackBox im Musiktheater. Eröffnen wird am 17. (19.30 Uhr) die Chinesin Xie Rong, die Weiblichkeit und westliche Stereotypen zu „chinesischer Kultur“ performend zur Debatte stellt. Zwischen Selfie-Kultur und Social Media, singulärem/vergänglichen Kunstwerk und Kunstarchiv: Als ein Höhepunkt am 19. der New Yorker David Henry Nobody Jr. (ein Synonym), der bereits in den 1990ern in „Stalking Donald Trump“ den Jetset-Tiger und späteren US-Präsidenten subversiv „begleitete“.

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