Kommunikation mit Gehörlosen durch Corona Extra-Herausforderung

Spezialambulanz der Barmherzigen Brüder in Linz gefordert: Rasch musste die Telemedizin aufgebaut werden – Beratung bei der Impfung

Gehrlose Frau kommuniziert in Gebrdensprache

Für Gehörlose ist die Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung, sind doch bei der Gebärdensprache neben Kopf- und Hand- auch die Lippenbewegungen wesentlich, um verstehen und sich verständigen zu können.

Die Gehörlosenambulanz der Barmherzigen Brüder in Linz zieht eine erste Zwischenbilanz nach zwei Jahren Pandemie.

Neben der Isolation und dem Verbot von Aktivitäten sowie dem Mangel an Informationen war das gesamte Erkrankungsmanagement eine große Herausforderung. Gehörlosen fehlte der Zugang zur Telefon-Hotline 1450.

„Aufgrund der Kommunikationsbarriere entstand von heute auf morgen ein enormer Zeit- und Arbeitsaufwand durch das Organisieren, Erklären und Betreuen, das mit dem Verbot des Face Shields und der Maskenpflicht zusätzliche Brisanz erfuhr“, schildern Wolfgang Schatzlmayr und Stefanie Breiteneder, die das Gesundheitszentrum für Gehörlose leiten: „Andererseits zeigte sich rasch, welche Vorteile die Anbindung der Ambulanz an das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder brachte, von der raschen Aufnahme bis zur Betreuung und dem Dolmetscherkontakt.“

Rasch wurde die Telemedizin auf- und laufend ausgebaut, sodass 2020 insgesamt 1007 Videochats mit 227 Personen und bis Mitte Oktober 2021 778 Chats mit 204 Personen erfolgten. Sobald klar war, dass der Impfstoff zeitnah zur Verfügung stehen würde, wurde ein umfassendes Informations- und Maßnahmenprogramm gestartet. Bisher konnte das Gehörlosen- Team fast 200 Impfungen organisieren und betreuen.

Mit Fortschreiten der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen spitzte sich auch die Situation in den besonders gefährdeten Gruppen, wie ältere und isolierte Gehörlose zu. Auch Eltern mit Kindern im Home-Schooling hatten Probleme. Das Team der Gehörlosenambulanz war auch hinsichtlich der Entwicklung von Depressionen, der Verschlimmerung psychiatrischer Erkrankungen und psychosozialer Krisen in den Familien stark gefordert.

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