„Kreuz-Verzicht“ in Wiener Spital

ÖVP und FPÖ ärgern sich über „kulturelle Selbstaufgabe“ im KH Nord

Die Wiener Klinik Floridsdorf — vormals Krankenhaus Nord — schafft es nicht aus den Schlagzeilen. Nun erregen sich die Gemüter daran, dass in den Patientenzimmern keine Kreuze aufgehängt wurden. Laut Spitals-Pflegedirektor Jochen Haidvogel ist der Kreuz-Verzicht schon in der Planungsphase beschlossen worden.

Grund hierfür sei gewesen, dass man durch nur ein religiöses Symbol in den Zimmern keine anderen Konfessionen diskriminieren wollte, sagte Haidvogel gegenüber ORF Wien. Aber es gebe eh ein Seelsorgezentrum mit einer christlichen Kapelle, einer Moschee und einem jüdischen Gebetsraum. Auf Wunsch kommen die Seelsorgerinnen und Seelsorger auch zu den Patienten ins Zimmer.

Im Krankenanstaltenverbund (KAV) verwies man darauf, dass es der Leitung der einzelnen Häuser freistehe, ob Kreuze aufgehängt werden oder nicht. Vor allem an älteren Standorten seien die Zimmer damit ausgestattet. „Und wo sie einmal hängen, nehmen wir sie sicher auch nicht ab“, betonte eine Sprecherin. Während die Erzdiözese ihr „Bedauern“ über die Entscheidung ausdrückte, brachte der Kreuz-Verzicht FPÖ und ÖVP geradezu auf die Palme. „SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig unterwirft sich damit endgültig dem Islam“, schlussfolgerte Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp, der eine „kulturelle Selbstaufgabe“ darin sieht.

Der nicht amtsführende ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch sprach von einer „unverständlichen“ Entscheidung: „Das Kreuz ist nicht nur als religiöses Symbol zu sehen, sondern ist ein geistes- und kulturgeschichtliches Symbol Europas.“ Im Büro des Bürgermeisters kann man die oppositionelle Aufregung nicht nachvollziehen. Es sei „mehr als verwunderlich“, dass die jetzige Aufregung genau von jenen Parteien komme, die am Sonntag Geschäfte aufsperren wollten oder den Karfreitag abgeschafft hätten, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

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