Krise trifft Arbeitsmarkt in OÖ weniger hart

Weiterhin niedrigste Arbeitslosenquote – Diskussion um Home-Office-Regelung geht weiter

Die Industrie hält sich besser als der Tourismus.
Die Industrie hält sich besser als der Tourismus. © Kzenon - stock.adobe.com

Die Corona-Krise prägt weiter das Land und damit auch die Situation am Arbeitsmarkt. Die Arbeitlosenzahlen steigen, noch ist man von der erwarteten halben Million Personen ohne Job bis Jahresende entfernt. Diese Marke wird wohl überschritten, wenn in der Bau-Branche die Winterpause kommt. Dennoch fasst man bei den Verantwortlichen die Auswirkungen der zweiten Welle als noch verkraftbar zusammen. Ende November waren 457.000 Personen ohne Job.

„Der zweite Lockdown hat deutlich weniger Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, so Arbeitsministerin Christine Aschbacher. „Mit der Corona-Kurzarbeit gelingt es uns gegenzusteuern und Arbeitsplätze und Einkommen weiterhin zu sichern“, betonte sie gemeinsam mit AMS-Chef Johannes Kopf.

276.000 in Kurzarbeit

In Zahlen heißt das: Im März und April schnellten die Arbeitslosenzahlen um bis zu 210.000 Personen nach oben, Ende November lag der krisenbedingte Zuwachs gegenüber dem Vormonat bei rund 21.000 Arbeitslosen. Außerdem sind derzeit mehr als 276.000 Personen in Kurzarbeit, ein Plus von 57.000 gegenüber der Vorwoche. Zum Vergleich: Im Mai waren 1,3 Millionen Personen in Kurzarbeit. Seit dem Frühjahr hat das Arbeitsmarktservice (AMS) rund 5,2 Mrd. Euro für die Corona-Kurzarbeit ausbezahlt und 8,7 Mrd. Euro bewilligt.

Oberösterreich stabil

Die Pandemie-Maßnahmen treffen vor allem Gastronomie und Tourismus – damit auch viele Regionen Oberösterreichs.

Noch schlimmer trifft es allerdings die Ski-Hochburgen in Tirol, Salzburg oder Vorarlberg. In der Arbeitslosenstatistik ist Oberösterreich daher auch das Bundesland mit der niedrigsten Arbeitslosenquote.

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„Mit 5,9 Prozent hat Oberösterreich im November weiterhin die niedrigste Arbeitslosenrate im Bundesländer-Vergleich, sogar mit deutlichem Abstand zu den nachfolgenden Bundesländern Steiermark und Salzburg mit jeweils 7,6 Prozent“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer und und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.

Sie setzen auf weitere Initiativen; „Angesichts der Zahlen ist der Kampf um jeden Arbeitsplatz weiterhin ein zentraler Schwerpunkt der Landespolitik. In unserem ‘Oberösterreich-Plan‘ haben wir 130 Millionen Euro an Investitionen für Arbeit und Beschäftigung vorgesehen. Eine wesentliche Maßnahme ist die OÖ. Zukunftsstiftung für Arbeitnehmer/innen, die aufgrund von Corona arbeitslos geworden sind oder werden. Durch einen Schulterschluss des Landes mit dem AMS OÖ, der Wirtschaftskammer OÖ und der Arbeiterkammer OÖ konnte diese neue Arbeitsstiftung für Oberösterreich mit 20 Millionen Euro dotiert werden. Die OÖ. Zukunftsstiftung wird ab 1. Jänner 2021 zur Verfügung stehen“, wollen die beiden weiterhin für einen neuen Aufschwung nach der Krise arbeiten.

Regeln für Home-Office

Es ist nicht nur die Kurzarbeit, die Betriebe am Leben erhält, sondern auch das Home-Office. Hier gibt es weiter eine Diskussionen um Regelungen und Entschädigungen für die Aufwendungen während der Arbeit zu Hause. In Deutschland ist eine Regelung am Weg, bis zu 500 Euro pro Jahr soll es als Pauschale geben.

In Österreich soll es am Freitag ein Treffen der Sozialpartner geben. Oberösterreichs Vertreter sehen den Diskussionen mit unterschiedlichen Standpunkten entgegen. WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer hatte schon vor kurzem im VOLKSBLATT-Interview betont: „Gesetzliche Regelungen zum Home-Office halte ich für unnötig, diese Form der Arbeit kann nur auf Firmenebene punktgenau geregelt werden.“ Dabei bleibe man, heißt es auf Anfrage.

Arbeiterkammer-OÖ-Präsident sieht eine Einigung auf neue Regelungen bald möglich. Es spieße sich an der Beteiligung der Betriebsräte an den Regelungen sowie an der Kostenübernahme, erklärt er.

Von Christoph Steiner

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