4. Stiftskonzert: Virtuoses „Belcea Quartet“

Exemplarische Reise durch die Geschichte der Gattung „Streichquartett“ in der Stiftskirche Wilhering

Eine exemplarische Reise durch die Geschichte der Gattung „Streichquartett“ ließ das „Belcea Quartet“ am Samstag in der optisch überwältigenden Stiftskirche Wilhering ein zahlreiches Publikum miterleben.

Denn auf dem Programm des vierten Abends der oö. Stiftskonzerte standen drei Schlüsselwerke, die gewissermaßen jeweils die „Nummer 1“ einer Serie darstellen: Ludwig van Beethovens 4. Streichquartett im opus 18, das aber der Entstehung nach das erste ist, und opus 127, das als 12. Quartett die Reihe der fünf letzten, epochalen Werke Beethovens dieser Art eröffnet.

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Dazwischen eingebettet: das erste der sechs Quartette Bela Bartoks aus dem Jahr 1909, das am späten Beethoven Maß nimmt und sich – einen neuen Personalstil ansteuernd – eindeutig von der Romantik verabschiedet.

Den Musikerinnen und Musikern des Ensembles (Corina Belcea und Suyeon Kang, Violinen; Krzysztof Chorzelski, Viola; Antoine Lederlin, Violoncello) gelang es hervorragend die Charakteristika der drei Meilensteine zu präsentieren: Und zwar sowohl eine die Werke verbindende Entwicklungslinie als auch deren besondere Eigenheiten.

Technisch über den Dingen sich bewegend, pflegen die Vier einen von Leidenschaft geprägten Spielstil, der einer unglaublichen Spannweite der Dynamik huldigt. Doch die heikle Kirchenakustik kam dieser an- und aufregenden Art der Interpretation nur bedingt entgegen.

Kontemplative, melodiöse Sätze konnten zumal im Piano wunderbar aufblühen, während speziell die temporeichen, eher forte gespielten Finali Gefahr liefen, sich zu „überschlagen“. Das Publikum freilich fand dies mit Recht nicht störend, sondern spendete jubelnden Beifall. Ihm folgte eine exquisite Zugabe: Das zauberhaft duftige Andantino aus Debussys einzigem Streichquartett, mit dem der Abend nicht besser hätte enden können.

Von Paul Stepanek

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