Abschied von sich selbst

„Supernova“ mit herausragenden Firth und Tucci

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Es mutet an, wie ein letztes Abendmahl. Sam (Colin Firth) und Tusker (Stanley Tucci) treffen ihre Familie, ihre Freunde, essen, trinken, tauschen sich aus. Man hat sich lange nicht gesehen, es wird gelacht.

Aber ein Schatten liegt über dem Abend, dämpft allzu große Ausgelassenheit. Tusker leidet an Demenz, die sehr schnell voranschreitet. Sam ist sein Mann, steht an seiner Seite, stärkt und erträgt ihn manchmal.

Harry Macqueens Film „Supernova“ erzählt von einem Abschied. Sam und Tusker wissen, dass ihr gemeinsamer Weg zu Ende gehen wird und zelebrieren diesen als letzte Reise mit dem Wohnmobil. Dabei erleben sie den gemeinsamen Alltag, der aus wohl schon zigmal durchgespielten Dialogen besteht, aus den ewig gleichen Meckereien des einen und den ewig gleichen Beschwichtigungen des anderen.

Doch auch Einzigartiges wird wiederholt, wie die erste gemeinsame Nacht am Ufer eines Sees. Bedrückend jene Szenen, die Tuskers Abschied von sich selbst, seiner Persönlichkeit und Fähigkeiten zeigen. Dieses langsame Verschwinden eines Menschen, die Trauer der anderen, die lange vor dem Tod beginnt, bestürzt.

Macqueen versucht nicht, durch eine Aufgeregtheit Spannung zu erzeugen, er gibt seinen herausragenden Hauptdarstellern Raum, ein sich lange liebendes Paar zu zeigen, das jede Faser des anderen kennt. Doch im entscheidenden Moment, der das Lebe vom Tod scheidet, sind sich die zwei Männer doch wieder fremd. Vielleicht zeigt Macqueen hier die ultimative Einsamkeit des Menschen.

„Superova“ist ein sehr ruhiger, tieftrauriger Film, der nicht darauf setzt, Unerwartbares zu zeigen.

Von Mariella Moshammer

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