Allergene und Proteste als mögliche Donauinselfest-Crasher

Veranstalter wollen auch heuer für unbeschwerte Feierlaune garantieren © APA/FLORIAN WIESER

An diesem Wochenende findet das 41. Donauinselfest in Wien statt. Das unbeschwerte Feiern könnte allerdings etwas beeinträchtigt werden. Denn Allergiker müssen sich auf Gräserpollen und Pilzsporen einstellen – auch wenn Betroffene mit „vergleichsweise günstigen Bedingungen“ rechnen dürfen, informierte die MedUni Wien am Montag in einer Aussendung. Gleichzeitig kündigte die „Letzte Generation“ Störaktionen während der dreitägigen Open-Air-Sause an.

Was den Pollenflug angeht, meinen die Experten zwar, dass die meisten allergenen Gräserarten bereits abgeblüht seien und Spitzenpollenkonzentrationen auch durch andere allergene Pflanzen aus derzeitiger Sicht nicht erwartet würden. Dennoch sollten Besucherinnen und Besucher, die auf Weidel, Reit- und Straußgräser allergisch reagieren, Vorsorge treffen und an Medikation denken, empfahl Maximilian Bastl, Leiter des Pollenservice Wien der MedUni, in einer Aussendung. Denn die erwähnten Pflanzen fühlten sich auf der Donauinsel wohl.

Lesen Sie auch

„Auffallend hoch“ fallen aktuell die Messergebnisse bei Pilzsporen aus. Vor allem für die Gattung Cladosporium, aber auch für Alternaria sollten sich Allergikerinnen und Allergiker vor dem Besuch des Donauinselfestes wappnen: „Die Schimmelpilze haben von den vermehrten Niederschlägen der vergangenen Wochen profitiert“, so Bastl.

Beeinträchtigungen von anderer Seite könnte das Festivalpublikum ebenfalls erwarten. Die Klimaschutzaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Montag nämlich via Aussendung Störaktionen mit orangen Warnwesten beim Donauinselfest angekündigt. „Wir würden auch gerne sorglos feiern, aber mitten in der Klimakatastrophe geht das nicht. Es sterben in Österreich Kinder bei Murenabgängen, und die Regierung handelt immer noch nicht“, hieß es. Man werde erst wieder ruhig sein, wenn die Regierung ihre Arbeit aufnehme und das Grundrecht auf Klimaschutz in die Verfassung bringe, kündigte Sprecherin Marina Hagen-Canaval an.

„Selbstverständlich richtet sich unser geplanter Protest auf dem Donauinselfest nicht gegen die Musiker:innen oder die Fans. Er gilt einzig und allein (ÖVP-Bundeskanzler, Anm.) Karl Nehammer und seiner gefährlich untätigen Regierung“, wurde betont. Man wolle die Menschen auf dem Festival mit dem Protest wachrütteln.

Seitens der Festivalorganisatoren zeigte man sich gegenüber der APA freilich wenig darüber begeistert. „Wir nehmen die Klimabewegung und ihre Anliegen sehr ernst“, versicherte man in einem der APA übermittelten schriftlichen Statement. Gleichzeitig trage man aber „die Verantwortung für die Sicherheit aller Menschen vor Ort“ – für Besucherinnen und Besucher, Mitarbeitende und Künstlerinnen und Künstler. „Um diese zu gewährleisten, müssen wir klare Grenzen setzen“, machte man deutlich, ohne auf Details einzugehen: „Für das Donauinselfest gibt es wie jedes Jahr ein mit allen beteiligten Organisationen abgestimmtes und umfassendes Sicherheits- und Awarenesskonzept, das für jede Situation geeignete Maßnahmen vorsieht. So auch für diese. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir hier – nicht zuletzt auch aus sicherheitstechnischen Gründen – nicht auf Details eingehen können.“

Der ehemalige SPÖ-Politiker Harry Kopietz, der das Donauinselfest damals noch als roter Bezirksrat Anfang der 1980er Jahre initiiert hat, zeigte sich erbost über die Protest-Pläne. „Jetzt reicht’s endgültig: Die Klimaprotest-Aktionen sind maßlos übertrieben und erreichen das Gegenteil“, zeigte er sich in einer der APA übermittelten Stellungnahme überzeugt. Die Aktivisten sollten die Bundesregierung wegen ihrer Untätigkeit in der Klimapolitik kritisieren, nicht die Künstler oder Besucher, befand er.

„Ein Festival, das seit Jahrzehnten friedlich Freude und Kultur vereint, sollte nicht zum Schauplatz politischer Auseinandersetzungen werden. Klimaschutz ist wichtig, doch Proteste während des Festes gefährden die Sicherheit und das Wohlbefinden der Besucher“, kritisierte er das Vorhaben. Es gebe, so befand er, andere Wege, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.

Das könnte Sie auch interessieren