Auf die Protagonisten fokussiert

Musiktheater: Regie-Altmeister Konwitschny inszeniert Verdis „La Forza“

Carina Tybjerg Madsenund Dominik Nekel
Carina Tybjerg Madsenund Dominik Nekel © Reinhard Winkler

Eine stark verdichtete Fassung von Verdis „La Forza del Destino“ („Die Macht des Schicksals“) kündigt sich in der Regie von Altmeister Peter Konwitschny (77), der auch das Bühnenbild entworfen hat, im Linzer Musiktheater an.

Konwitschny hat das sonst vierstündige Monumentalwerk um die Hälfte verknappt, unpopuläre „Unterhaltungssachen“, wie er beim Pressegespräch sagt, herausgenommen. Streichungen, die in Verdis Heimat Italien wohl nicht akzeptiert werden würden, ergänzt der musikalische Leiter Enrico Calesso, ständiger Gastdirigent am Haus und Spezialist für italienisches Repertoire. Der ist trotzdem absolut begeistert vom Ergebnis, so wie Konwitschny „überzeugt“ ist von seiner Fassung. Premiere ist am Samstag, 21. Jänner, um 19.30 Uhr.

Das Auftragswerk für das Bolschoi-Theater erlebte 1862 in St. Petersburg seine Uraufführung. Sieben Jahre später überarbeitete Verdi das Werk für die Erstaufführung in Mailand. Als Vorlage für das Libretto von Francesco Maria Piave diente das wildromantische spanische Drama „Don Alvaro oder Die Macht des Schicksals“. Die Linzer Fassung wird in italienischer Sprache mit Übertiteln gezeigt.

Die Handlung erzähle selbst für Opernverhältnisse eine ziemlich absurde Geschichte, so Dramaturg Christoph Blitt.

Leonore verliebt sich in den Fremden Alvaro, der jedoch von ihrer rassistischen Familie nicht akzeptiert wird. Beim Aufeinandertreffen des Paares mit Leonores Vater löst sich, als Alvaro seine Pistole wegwirft, ein Schuss und trifft den Vater tödlich. Das Paar flieht und wird dabei getrennt. Leonore zieht sich in die Einsiedelei eines Klosters zurück, Alvaro geht zum Militär und findet dort einen Freund: Doch Carlo ist der Bruder Leonores und getrieben allein davon, sich zu rächen …

„Wir machen das ganz konkret und scheren uns nicht darum, ob etwas realistisch ist oder nicht“, erklärt Regisseur Konwitschny. Figuren wie Alvaro und Leonore würden uns sehr nah stehen — „Wir sehen uns selbst auf der Bühne“ —, der Zuschauer solle dazu angeregt werden, darüber nachzudenken, welche anderen Optionen er vielleicht in seinem Leben habe.

Durch die Streichungen käme die Leitmotivik, die die Figuren betreffe, viel stärker und dichter hervor und ermögliche es, auf die Protagonisten zu fokussieren, so Dirigent Calesso. In deren Rollen schlüpfen Carina Tybjerg Madsen und Erica Eloff (beide Leonore), Michael Wagner (Leonores Vater, der Marchese von Calatrava), Sung-Kyu Park (Don Alvaro), Adam Kim (Don Carlo).

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