Austropop-Klassiker am Dom als grandioser Auftakt

Wolfgang Ambros und Gert Steinbäcker begeisterten mit einem Doppelkonzert in Linz

Schmäh wie eh und je: Ein vom Leben gezeichneter „Wolferl“haute die „Hadern“ zum Mitsingen nur so raus.
Schmäh wie eh und je: Ein vom Leben gezeichneter „Wolferl“haute die „Hadern“ zum Mitsingen nur so raus. © Quirchmair

Zwei Urgesteine der heimischen Musikszene, brachten zum Auftakt der Reihe „Klassik am Dom“ mit einem Feuerwerk an alten Hits den Domplatz zum Beben. Wolfgang Ambros machte mit seiner „Nr. 1 vom Wienerwald“ sozusagen die klassische Vorband und bestritt den ersten Teil des Abends. Sichtlich gezeichnet fürs Leben, frei nach seinem gleichnamigen Hit, betrat der 71-jährige Altmeister auf Walking-Sticks gestützt die Bühne, wo er auf einem Sessel das ausverkaufte Konzert bestritt. Dass er immer noch Schmäh führen kann machte er mit markant heiserem Wiener Dialekt gleich deutlich. „Es san a poa oide Hadern dabei und a poa no ältere“ so der „Wolferl“ lakonisch und genau darauf hatte das Publikum ja schließlich auch gewartet.

Wenn auch nicht mehr stimmkräftig wie einst haut Ambros mit Chorbegleitung Schlag auf Schlag seine „Hadern“ heraus und im Laufe des Konzertes wird deutlich, wie ikonisch dieser Mann über nahezu fünf Jahrzehnte hinweg die österreichische Popmusik geprägt hat. „Du verstehst mi net“, „Hoit da is a Spoit“, „Zwickt’s mi“, „Da Hofa“ oder den Dauerbrenner „Schifoan“ können alle im Publikum mitsingen. Und auch die Hits seiner verstorbenen Freunde „Jö Schau“ von Georg „Schurli“ Danzer und „Feia“ von Willi Resetarits alias Kurt Ostbahn, welche Ambros in memoriam interpretiert, gehen unter die Haut.

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Das ganze funktioniert deshalb so gut, weil die von Ambros gegründete Kombo „Die Nr. 1 vom Wienerwald“ mit den Songs quasi aufgewachsen ist. Urgesteine wie Leadgitarrist Peter Koller und Keyboarder Günter Dzikowski sind seit knapp 45 Jahren dabei und haben den musikalischen Drive noch immer drauf.

Den zweiten Teil bestritt dann der steirische Liedermacher Gert Steinbäcker, der mit der Austropop-Band S.T.S Kultstatus erreichte und seit 1975 das Publikum nonstop mit Dauerbrennern wie „Die beste Zeit“ und „Steiermark“ zum Mitsingen und zu Standing Ovations hinreißt. „Großvater“ sorgt immer noch für Gänsehaut-Faktor, während der Aussteigersong „Irgendwann bleib i dann dort“ ohnehin als heimliche Hymne der Mehrheit der berufstätigen österreichischen Bevölkerung gilt. Steinbäcker hat auch mit 70 Jahren noch viel Elan, Neben seiner Bandkarriere mit S.T.S produzierte er sieben Soloalben. Unterstützt wird er dabei von Vollblutmusikern wie etwa Ulli Bäer an der Gitarre und dem genialen Erich Buchebner am Bass.

Als Gast tritt dann kurz auch Pop-Veteran und „Erste Allgemeine Verunsicherungs“-Frontmann Thomas Spitzer an der Gitarre auf. Auf einen gemeinsamen Auftritt mit Wolfgang Ambros wartete man an diesem Abend vergeblich, der hatte sich vor der Pause schon mit einem „Gott schütze Euch“ vom Publikum verabschiedet. Ein von den rund 3500 Fans umjubelter Konzertabend der Austropop-Ikonen war es dennoch allemal.

Von Barbara Duftschmid

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