Bach thront über Salzburg

Osterfestspiele: Finale des 1. Zyklus mit dem Gewandhausorchester

Das Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Andris Nelsons mit Solist Gautier Capucon
Das Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Andris Nelsons mit Solist Gautier Capucon © Erika Mayer

Bevor er den Einsatz zum auf den ersten Blick sehr breit gefächerten Programm dieses Abends gab, wandte sich Andris Nelsons in seiner gewohnt liebenswürdigen Art an das Publikum, dankte artig für die herzliche Aufnahme seines Orchesters und „lobte“ die heimische Küche, ehe er sehr informativ aber kurzweilig die Bach-Rezeption des 19. Jahrhunderts darlegte. Mendelssohn, der zweite große Sohn Leipzigs, war dabei maßstabsetzend.

In dessen Bearbeitung erklang danach die 3. Orchestersuite D-Dur BWV 1068. Trotz der üppigen Besetzung mit 50 Streichern boten die „Leipziger“ elegantes, durchaus schwungvolles Musizieren, auch innig in der berühmten „Air“.

Darauf folgend das Auftragswerk des Gewandhausorchesters und des Boston Symphony Orchestra, wo Nelsons ebenfalls Chefdirigent ist: „Le Chants de l’Aube“ für Violoncello und Orchester von Thierry Escaich. Der 1965 geborene französische Komponist und Organist ließ sich ebenso von seiner Bach-Bewunderung beflügeln. Gautier Capucon gestaltete meisterlich den anspruchsvollen Cellopart.

Gespickt mit virtuosen Passagen und klangvollen Doppelgriffen beeindruckten besonders die beiden Solokadenzen, jeweils als Überleitung in dem dreisätzigen knapp halbstündigen Werk. Immer in Zwiesprache mit dem opulenten Orchester, um Vibraphon und Celesta klangspezifisch erweitert.

Große Begeisterung für den Solisten, aber auch der Komponist durfte persönlich die Zustimmung des Publikums entgegennehmen.

Mit der 2. Sinfonie von Robert Schumann ging der 1. Zyklus der Osterfestspiele zu Ende. Auch diese im Schatten der „Frühlingssinfonie“ und der „Rheinischen“ stehende in C-Dur op.61 wartet mehrfach mit B-A-C-H auf. Besonders im Adagio, einer Romanze voll Trost und Zuversicht. Das Scherzo, ein Gradmesser für die Brillanz der Primgeigen, zeigte, wie auch das Finale, dass Nelsons sehr wohl für Virtuosität und Drive zu haben ist, wenn es im Dienste des Kunstwerkes steht.

Mit großer Zustimmung wurden die Leipziger im nicht ganz vollen Festspielhaus verabschiedet. Schade, dass es bei nur einem einmaligen Gastspiel bleibt.

Reprise am Ostermontag (10. April, 11 Uhr)

Das könnte Sie auch interessieren