Bauernmöbel und Waldbetrachtungen am Sumerauerhof

Nach der Winterpause öffnet der Sumerauerhof in St. Florian wieder seine Tore und zeigt gleich zwei Sonderausstellungen. Seltene Nutztierrassen, ein Bauerngarten, der Spielplatz aus Naturmaterialen und alte Obstbaumkulturen sorgen für ein abwechslungsreiches Ambiente.

Truhen, Kästen, Tischen und Stühlen bis hin zu Betten: Bauernmöbel in ihrer ganzen Pracht und Geschichte präsentiert der Sumerauerhof in seiner Sonderausstellung „Aufmöbeln“ (bis 27. Oktober), kuratiert Thekla Weissengruber und Hannah Konrad. Die Reise durch die Welt der bemalten Möbel beginnt im 18. Jahrhundert und endet mit zeitgenössischen Interpretationen.

Lesen Sie auch

Hier wird das Holz zur Bildfläche mit farbiger Blumenpracht, aber auch spannende Symbolen und historische Schutzzeichen gibt es zu entdecken. Die Ausstellung widmet sich den unterschiedlichen Techniken, von der traditionellen Kammzugmalerei bis hin zur Marmorierung.

Die Möbelstücke erzählen auch Geschichten, etwa der prächtige „Goldene Pagodenkasten“ (dat. 1804) aus der Werkstätte Georg Praitwieser („Tischler in Moos“) in Offenhausen. Der reich bemalte Kasten zeigt Maria Theresia in höfischer und ihren Mann Kaiser Franz Stephan in türkischer Tracht.

Einst zählte ein ganzes Schlafzimmer zur Brautausstattung: Eine solche, bestehend aus Bett, Schrank und Truhe, allesamt aufwändig bemalt, füllt einen Raum im Sumerauerhof und lässt den alten Hochzeitsbrauch wiederaufleben. Ein Highlight ist auch die Werkstatt und das Prunkzimmer der Tischlerei Brunner in Schiedlberg.

Wald in allen Facetten

Die zweite Sonderausstellung widmet sich der Beziehung Mensch und Wald seit der Steinzeit. Unter dem Titel „Der Wald und Wir!“ (27.10.), kuratiert von Cornelia Commenda und Sandra Kratochwill, wird der Wald als Heimat für eine Vielzahl von Arten, als Sehnsuchtsort des Menschen, Objekt und Gegenstand der Kunst sowie der Naturwissenschaft oder im täglichen Gebrauch gezeigt.

Steinbeil, Feuerstein oder fossiles Holz vermitteln eine Vorstellung davon, wie Wälder in der Vergangenheit in Oberösterreich aussahen und wie wichtig Holz für den Menschen war. Eine verspiegelte Installation lädt dazu ein, eigene Wald-Inspirationen zu hinterlassen.

Die märchenhaften, schönen und idyllischen Aspekte des Waldes werden in der Ausstellung ebenso betrachtet wie der Wald als etwas Wildes und Gefährliches, was in Sagen und Mythen um Waldtiere seinen Niederschlag gefunden. Eine Auswahl von Kunstwerken, Soundbeispiele und ein Kunstfilm zeigen die Ambivalenz zwischen natürlichem und künstlich generiertem Wald, Tierpräparate geheimnisvolle Waldbewohner, die Menschen über die Jahrhunderte als unheimlich empfanden.

Heute dominiert das Interesse an der Kommunikation im Waldreich. Das sogenannte „Wood Wide Web“ – das biologische Internet – soll zahlreiche Arten aus feinen Pflanzenfäden im Boden miteinander vernetzen und so Kommunikation ermöglichen. Aktuelle Forschungsergebnisse geben Einblicke in diesen Themenkomplex.

Zum Ganzjahresbesuch lädt der tierische und pflanzliche Bestand: Mittlerweile leben 40 Tiere – vom Aussterben bedrohte österreichisches Nutztierrassen – permanent am Sumerauerhof. Knapp 20 Jungtiere werden heuer erwartet. Der Bauerngarten geht in die zweite Saison. Es ist fast immer etwas reif, so kommen die Besucherinnen und Besucher oft in den Genuss von frischem Obst oder Gemüse.  Mit einem kinderfreundlichen Veranstaltungsprogramm werden besonders Familien angesprochen. Am Sonntag, 28. April, findet von 10 bis 18 mit einem bunten Programm der Tag der offenen Tür statt.

Das könnte Sie auch interessieren