Dichtes Sommer-Programm bei Salzkammergut Festwochen Gmunden

Philipp Hochmair gastiert mit einer szenischen Lesung © APA/TOBIAS STEINMAURER

Die Salzkammergut Festwochen Gmunden haben im Kulturhauptstadtjahr 2024 aufgerüstet: Der Toscanapark wird erstmals mit zwei Open-Air-Bühnen bespielt, u.a. vom Bruckner Orchester Linz und Herbert Pixner. Das Theater wartet mit einem Ex- und einem Neo-Jedermann – Philipp Hochmair und Michael Maertens – sowie mit zwei Neuinszenierungen, darunter eine Kooperation mit dem Landestheater Linz, auf. Gottfried Helnwein legt nach seinen Outdoor-Bildern mit einer Ausstellung nach.

„Zentrale Fragen, große Emotionen“ lautet das diesjährige Motto des Festivals, das immer stärker in Richtung eines Ganzjahresformats strebt, und das im Vorjahr mit 30.000 Besuchern das erfolgreichste Jahr seiner 36-jährigen Geschichte verzeichnete, wie die kaufmännische Geschäftsführerin Johanna Mitterbauer am Freitag bei der Präsentation des Mehrsparten-Programms für die rund sieben Wochen im Sommer 2024 sagte. Im Fokus: Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich heuer zum 200. Mal jährt, der vor 150 Jahren geborene Arnold Schönberg, Franz Kafka (100. Todestag) sowie der mit dem Salzkammergut untrennbar verbundene Thomas Bernhard.

Schon im Vorfeld – von 13. Juni bis 28. Juli – werden im Kammerhof Museum in Gmunden Arbeiten Gottfried Helnweins aus den letzten drei Jahrzehnten zu sehen sein. Bereits seit einigen Wochen zieren einige großformatige Bilder des Künstlers den öffentlichen Raum in der Traunseestadt. Zur offiziellen Eröffnung der Sommer-Festwochen am 28. Juni widmen sich dann Sona MacDonald, Markus Meyer und Petra Morzé den Dichtern Arthur Schnitzler, Franz Kafka und Thomas Bernhard, musikalisch umrahmt wird der Start vom Duo you promised me poems (Lisa Hofmaninger und Helmut Jasbar) und dem volksmusikalischen Ensemble GrenzWertig.

Zu den Highlights zählen die Konzerte im Gmundner Toscanapark, der heuer erstmals mit zwei Open-Air-Bühnen bespielt wird: Traditionsgemäß gastiert das Bruckner Orchester Linz unter Chefdirigent Markus Poschner, heuer gemeinsam mit Erwin Schrott (6. und 7. Juli). Zuvor will Franz Welser-Möst mit einem Konzertabend im Rahmen der „Hausmusik Roas“ – Titel: „musizieren, zuhören & zuwispün“ – mit Gästen wie Tschejefem, Rafael Fingerlos und Walter Rescheneder ins Gespräch kommen (4. Juli). In einer Jedermann-Pause schaut Philipp Hochmair vorbei und mixt in seinem Programm „Schiller Balladen Rave“ klassische Literatur mit Elektro-Sounds (2. August). Und zwei Tage später startet Herbert Pixner mit einem Freiluft-Gig seine Österreich-Tournee 2024.

Im Gmundner Stadttheater sind heuer gleich zwei Neuinszenierungen zu sehen. Diesjähriger Kooperationspartner ist das Landestheater Linz. Am 11. Juli hat Arthur Schnitzlers „Liebelei“ in einer Inszenierung von Anna Stiepani Premiere. Die Leiterin der Schauspielsparte, Karin Bergmann, ist besonders stolz, dafür den deutschen Schauspieler Samuel Finzi (als Hans Weiring) gewonnen zu haben. Im Herbst wandert das Stück dann nach Linz. Mitte August präsentiert zudem Sven-Eric Bechtolf Franz Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“.

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Darüber hinaus setzt man auch wieder auf szenische Lesungen: Eine ganze Reihe namhafter österreichischer Schauspieler – Johannes Krisch, Sona MacDonald, Tamara Metelka, Petra Morzé, Nicholas Ofczarek und Manuel Rubey – gastieren mit Texten von Rilke über Schnitzler bis Hemingway. Nicht fehlen darf bei den Salzkammergut Festwochen natürlich Thomas Bernhard: Im Toscana Congress (26. Juli) gibt es sein Werk „Der Theatermacher“ als szenische Lesung mit Michael Maertens in der Titelrolle.

Hinzu kommt eine Reihe von Konzerten im gesamten Salzkammergut. Am 21. Juli lassen der Arnold Schoenberg Chor und das oberösterreichische Mozartensemble Bruckner und Schönberg erklingen, der deutsche Bass René Papé gastiert am 27. Juli mit einem eigenen Programm, das den Verbindungen von Franz Schubert, Gustav Mahler und Hugo Wolf zum Salzkammergut nachspürt. Am 1. August spielt die Percussionistin Vivi Vassileva mit ihrem Extasi Ensemble – die „legitime Nachfolgerin von Martin Grubinger“, wie der künstlerische Geschäftsführer der Festwochen, Christian Hieke, sie nennt – im Mezzo in Ohlsdorf. Am 16. August gastieren Voodoo Jürgens & Die Ansa Panier im Stadttheater Gmunden.

Einen besonderen Fokus will man heuer auf die Erinnerungskultur legen: Das Programm „Musik war Hoffnung. Wider das Vergessen“, gestaltet von Hermann Beil und dem Merlin Ensemble Wien, widmet sich Musik und Dichtung aus dem KZ Theresienstadt (31. Juli). Bereits im Mai befassen sich Thomas Hampson und Daniel Hope in „Los Angeles 1943 – Escape to Paradise“ mit großen Künstlern und Wissenschaftern, die im Exil wirkten.

Das Sommerprogramm umfasst keine wirklichen Kulturhauptstadtprojekte, die Kooperationen und Salzkammergut-2024-Projekte der Festwochen sind eher im Frühling und Herbst angesiedelt. Dazu zählen beispielsweise die „Briefgeheimnisse“ von Karin Bergmann, ein Wittgenstein- und ein Schönberg-Salon oder ein Residency-Projekt für junge Autorinnen und Autoren. Diese zeitliche Aufteilung sei auch von Anfang an so mit der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 abgesprochen gewesen, hieß es bei den Salzkammergut-Festwochen. Aber natürlich sei das Interesse der Kulturschaffenden, ins Salzkammergut zu kommen, in diesem Jahr noch höher gewesen. Das Budget für dieses Jahr ist – auch dank der zum Generalsponsor aufgestiegenen Oberbank – von 1,3 auf 1,5 Millionen Euro gestiegen.

festwochen-gmunden.at

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