Die massiven Wunden unserer Zeit

Robert Schabus' Dokumentation „Mind the gap“ fragt nach der Zukunft der Demokratie und trifft auf betroffen machende Schicksale

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Es sei nicht fair; Arbeiter aus anderen europäischen Ländern nehmen die Arbeit weg; man könne nicht mehr in Würde altern. Die Situationen, in denen sich die Akteure in Robert Schabus’ neuem Film „Mind the Gap“befinden und die sie schildern, sind hart und schwer zu ertragen. Schier ausweglos erscheinen die Probleme und für ihr Leiden finden die Betroffenen die Ursachen in der globalisierten Wirtschaft.

Schabus, der bereits mit der Doku „Bauer unser“ auf Menschen geschaut hat, deren Dasein sich massiv durch weltweite Umwälzungen ändert, legt erneut den Finger in die Wunden unserer Zeit. Dass das auch durchaus bekannte Missstände sind, die er hier in den Fokus stellt, liegt auf der Hand, macht sie aber nicht weniger eindringlich. Da sind die Arbeiter in Frankreich, die reihenweise ihre Beschäftigung verlieren, vor dem Nichts stehen, weil ihre Arbeitgeber in den Osten abwandern. Auch den Arbeitern dort hört Schabus zu, auch sie müssen ihre Kinder ernähren, wollen nicht auch unter die Räder kommen. Weiter wird die Spirale gehen und dann mutmaßt einer, dass es wohl nicht mehr lange dauern werde, bis zu noch günstigeren Bedingungen in Afrika produziert werden wird.

In Griechenland ist das Leben für viele kaum noch möglich — es fehlt an allem, Kinder leiden Hunger, Medikamente gibt es von Hilfsorganisationen, genauso wie Suppe auf der Straße. Das Geld aus Europa? Geht an die Banken.

Die Menschen, die in der Dokumentation ebenso wie Experten zu Wort kommen sind reflektiert, keine wütenden Populisten und doch führen ihre Überlegungen zu den zentralen Fragen: Wer hört auf diese Stimmen des Volkes? Kann dieses System, diese Demokratie, dieses Europa denn so noch überleben?

Ab sofort im Kino.

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