Ein vielsagender Satz

Arbeiten des oö. Künstlers Gerhard Knogler im Linzer Schlossmuseum

Gerhard Knogler flankiert von seinen Werken
Gerhard Knogler flankiert von seinen Werken © OÖLKG/Michael Maritsch

Sein bekanntestes und auch monumentalstes Werk stand bis 2021 vor der Linzer Tabakfabrik und musste baustellenbedingt weichen: die zehn Meter hohe „Zigarettenschachtel“ (1982) aus Cortenstahl.

Im Linzer Schloss ist dem aus Ort im Innkreis stammenden und in Linz lebenden und arbeitenden Gerhard Knogler (Jg. 1943) nun die kleine, aber äußerst feine, von Stefan Brandmayr gestaltete Ausstellung „Ein Satz“ (bis 3. September) gewidmet.

Eine „Wunderkammer“, die Knogler mit Skulpturen, Fotoarbeiten und Objekten, die seit den 60er-Jahren entstanden sind, als vielschichtigen, offenen wie humorvollen Künstler präsentiert.

„Knogler ist eine wichtige künstlerische Persönlichkeit in Oberösterreich, die auch in den Sammlungen des Landes einen hohen Stellenwert hat“, so Kuratorin Inga Kleinknecht. Der Künstler habe mit seinen Werk, das Hermeneutik und ganz einfache Objekte in den Fokus stelle, die Sicht auf Kultur und bildende Kunst maßgeblich erweitert.

Ein Künstler, der Dinge in Ordnung bringen will

Studiert hat Knogler bei Größen wie Alfons Ortner und Helmuth Gsöllpointner und so sind Metall und Co. auch die Materialien, die er schon zu Beginn für Skulpturen einsetzte. Später wurde die Kunstuni für ihn selbst zur Wirkungsstätte als Lehrender.

Deren 50-Jahr-Jubiläum und die Verbundenheit mit der Institution sei auch einer der Gründe, Knogler jetzt mit dieser Ausstellung zu würdigen, so die kaufmännische Geschäftsführerin der Landes-Kultur GmbH, Isolde Perndl, bei der Präsentation.

Ein überdimensionaler Kleiderhaken aus Holz und Metall weist den Weg und eröffnet die Perspektive eines Kindes. Knogler sammelt Dinge, oft Alltagsgegenstände, ohne materiellen Wert. Fehlende Stellen von Holzstücken hat er mit Paraffin ausgegossen, ihnen so neue Bedeutung zugemessen und sie in Ordnung gebracht.

Die Raumtemperatur hat eine Stange aus Paraffin verbogen, etwas, das er bewusst in Kauf nimmt. Veränderung und Vergänglichkeit zeigen auch Fotografien mit fast meditativer Ausstrahlung.

100 Würfel aus Metall, am Boden im Quadrat zusammengefügt — Fotos zeigen die Hundert, wie sie in verschiedenen Aufstellungen mit Landschaft korrespondieren. Holz, eine ausrangierte Axt, eine Feder, Fundstücke, mit denen Knogler arbeitete, lassen seine Nähe zur italienischen Arte Povera erkennen, der armen Kunst, basierend auf „armem Material“.

Spiel mit der Bedeutung von Objekten und Sprache

Knogler spielt in seinen minimalistischen Arbeiten mit der Bedeutung der Dinge und Sprache, eröffnet dem Betrachter neue Denkmöglichkeiten und Assoziationen, ohne etwas vorzugeben: Eines seiner zentralen Werke zeigt eine Katze, die über über einen Würfel einen Satz macht, darunter steht (so auch der Titel) „Ein Satz“.

Der bedrohlich gestikulierende Bär, ein Spielzeug aus seiner Kindheit, ist selbst in Gefahr, wenn er in Wachs eingegossen zu versinken droht. Zum Nachdenken und Schmunzeln die Worte Tacitus, Tizian und Tarzan mit Silberschrift auf schwarzem Blech: Heldentum anders gedacht. Übrigens: Die „Zigarettenschachtel“ soll 2025 wieder an ihren Platz zurückkehren.

Von Melanie Wagenhofer

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