Eine heimliche Ehe mit Happy End

Umjubelte Premiere in der Blackbox: Cimarosas Meisteroper „Il matrimonio segreto“

Als wäre Mozart 1791 auferstanden, um 1792 noch einmal zu einer Oper auszuholen. So hörte sich gleich von der Ouvertüre weg „Il matrimonio segreto“ (Die heimliche Ehe) des italienischen Komponisten Domenico Cimarosa an. Die Premiere am Samstag in der Blackbox des Musiktheaters Linz brachte das Meisterstück zu Aufführungsehren und löste dabei größte Begeisterung aus.

Nicht gar so oft ist Gelegenheit, es mit seiner heiteren Handlung (Text von Giovanni Bertati) und der einprägsamen Musik zu erleben, denn eine werkgerechte Ausdeutung ist bei dem noch so anspruchslosen Inhalt schwieriger als man glauben würde. Der Kaufmann Geronimo hat zwar Geld, möchte aber seine beiden Töchter an den Adel verheiratet wissen. Doch eine ist bereits verheiratet – ausgerechnet mit seinem Hausgehilfen, in den wiederum seine Schwester verliebt ist. Der auserwählte gräfliche Bräutigam mag aber die ihm zugedachte Schwester nicht, und damit beginnen schon die ulkigen Verwirrungen und liebestollen Verstrickungen, bis schließlich zum Happy End alle ihren begehrten Partner bekommen.

Das eingesetzte Jugendteam war sich dieser Ehrenaufgabe voll und ganz bewusst und setzte alle Kräfte und verfügbaren Talente ein. Angeführt vom erfahrenen Regisseur Gregor Horres und dem Ausstatter von Bühne und Kostümen, Jan Bammes, entlockten sie den Darstellern ein unwahrscheinliches Engagement an Spielfreude und Bewegungseifer. Das Oö. Opernstudio hat, wie schon öfter gezeigt, die Gesangs- und Schauspielfähigkeiten seiner Ausbildungsabgänger auf professionelle Weise bestätigt, so dass sich diese als durchwegs engagementreif empfehlen konnten.

Permanenter Schwung ohne Leerläufe

Die Komödie spielt in einem Hotelflur mit neun Türen, die heftig auf- und zugeschlagen werden und für einen permanenten Schwung samt verrücktem Stimmungswandel der „Gäste“ ohne Leerläufe sorgen. So entsteht eine Hotelatmosphäre auf schmalem Bühnenrand, gar nicht leicht zu realisieren. Die Herren Philipp Kranjc (der Vater) und Timothy Connor (Graf Robinson) machen gar Stemmübungen am Türrahmen und die beiden arienstarken Schwestern Svenja Isabella Kallweit und Etelka Sellei können auch ihren Charme und ihre Reize effektvoll ins Treffen führen. Florence Losseau als ihre Tante Fidalma ist eine perfekt singende Komödiantin und Rafael Helbig-Kostka ihr ersehnter Liebhaber.

Für Überraschung sorgt das Symphonieorchester der Bruckneruni mit der profilierten Ausformung der elegant-raffinierten Musik Cimarosas in allen Stimmen. Katharina Müllner agiert am Pult und begleitet auch selbst die Seccorezitative auf dem Hammerklavier. Die zweieinhalbstündige Aufführung garantiert blendende Unterhaltung. Es kann also hellauf gelacht und geklatscht werden, und das tat es auch.

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