„Elli – Ungeheuer geheim“: Geist in Pubertät sucht Halt

Elli hat Monster-Spaß © Dreamin' Dolphin Film/ Zooper Film/Productions CarpeDiem (V) Inc./Traumhaus Studios

Die Welt der Erzählungen und Märchen wimmelt vor Spukwesen: von Oscar Wildes „Gespenst von Canterville“ bis hin zu Otfried Preußlers „Das kleine Gespenst“. Nun macht uns der animierte 88-Minüter „Elli – Ungeheuer geheim“ mit einem jungen Gespenst, das sich nichts mehr wünscht, als endlich Teil einer richtigen Familie zu sein.

Ellis strenger Onkel hat anderes mit ihr vor, schließlich bewohnen die beiden eine veritable Spukvilla. Elli indes möchte ihrer Umwelt lieber keine Angst machen. Das Gespenst steht mehr auf „Großzügigkeit“ und „Liebe“. Die Buchvorlage gleichen Titels stammt von Klaus Baumgart, den man vor allem von der anrührenden Kindererzählung „Lauras Stern“ kennt.

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Elli ist nicht nur ein blau phosphoreszierendes Gespenst. Elli ist auch im besten, um nicht zu sagen im kompliziertesten Teeniealter. Kein Wunder daher, dass die 13-Jährige sehnlichst nach einem Halt sucht: „Warum kann ich nicht endlich Teil einer großen und glücklichen Familie sein?“ Ihr grün leuchtender Onkel Chamberlain aber, der tut Ellis Wunsch einfach mit einem arg nüchternen „Geister haben keine Familien“ ab. Und auch sonst ist Ellis Onkel unerbittlich: „Wann begreift sie endlich, dass wir durch die Wände fliegen und nicht durch Türen?“ So richtig angekommen in der Gespenster- und Geisterwelt ist unsere kleine Elli eben einfach noch nicht.

Eines dunklen Tages wird Chamberlain von geheimnisvollen „Drohnis“ entführt. Zudem ist die Spukvilla, in der Elli mit ihrem Onkel hauste, nicht mehr bewohnbar. Auf der Suche nach Chamberlain stößt die verzweifelte Nichte auf eine betagte, zu einem Rummel gehörende Geisterbahn. Bewohnt wird diese von einer bunten Monstercrew: Yeti Martha gehört dazu, Vampir Vangrufti und ein Knarf Frankenstein. Gemeinsam machen sie sich daran, gegen die bösen Drohnis zu kämpfen und Ellis Onkel zu befreien.

Einfach süß

Die guten Sprecher, darunter die unverwechselbaren Stimmen von Oliver Kalkofe und Max Giermann, tun hier ihr Übriges. Mag sein, dass sich Elli an ein leicht jüngeres Publikum richtet als der gerade angelaufene Pixar-Film „Alles steht Kopf 2“. Mag auch sein, dass sich Letzterer pointierter mit den Hindernissen des Erwachsenwerdens auseinandersetzt. „Elli“ aber, das blau leuchtende Gespenst, ist einfach süß.

Und eine interessante Überraschung hat der unterhaltsame (von der FSK ohne Altersbeschränkung freigegebene) Streifen schließlich auch noch parat: Der hübschen Coming-of-Age-Geschichte wird ein weiterer Erzählstrang beigemischt: Es geht um Künstliche Intelligenz (KI) und Kritik daran. „Auch Menschen sind nur normale Lebewesen“, heißt es an einer Stelle. „Zahlen dagegen sind für die Ewigkeit.“ Dass sich aber zum Ende dieses Films hin ausgerechnet Gespenster und Menschen gegen KI zusammentun, das ist irgendwie faszinierend und tröstlich.

Von Matthias von Viereck

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