Energie AG-Förderpreise zeigen Veränderung als Kunstprinzip

Veränderung ist ein großes Thema bei den diesjährigen Gewinnern der von der Energie AG ausgeschriebenen Kunstpreise. Die ausgezeichneten Arbeiten sind bis 20. September im Foyer der Konzernzentrale, im Power Tower in Linz, ausgestellt und einen Besuch wert.

Körper im Wandel

Kugelschreiber in dynamischen Strichen, zu Körpern gewachsen, die sich in alle Richtungen ausdehnen. Michaela Kessler, ausgezeichnet mit dem biennal vergebenen Klemens-Brosch-Preis, hat in der Corona-Zeit begonnen, in sich hineinzuhören, Veränderungen zu spüren und ihren Körper unter dem Titel „Kollektiver Wahnsinn 2023“ großflächig zu Papier gebracht. Ein beeindruckendes Selbstporträt in verschiedenen emotionalen Stadien, das sich noch weiter ausdehnen, verändern könnte.

Mit Veränderung beschäftigen sich auch die Keramikobjekte von Gatschelhofer (Talentförderpreis) und zwar an der Grenze von Gegensätzen wie analog und digital, echt und unecht. Ihre modulare Serie, die an Schriftzeichen und geometrische Formen erinnert und die wandelbare Arbeit „Verzögerungen als schlechter Zeitvertreib“ ergibt, entsteht digital und wird 3D in Keramik gedruckt, ehe die Künstlerin sie analog, also von Hand vervollständigt. Die hohlen Objekte in Farbe vermitteln den Eindruck von Leichtigkeit, wenn sie, von Spanngurten zusammengehalten, an der Wand hängen, aber auch eine gewisse Schwere.

„Seeüberwachung“

Das Traumstipendium ging dieses Jahr gleich an fünf Künstlerinnen und Künstler. Hess Jeon, Maria Orciuoli, Sara Pineros Cortes, Blazej Kotowski und Sara Koniarek sind zur „Seeüberwachung, 2023“ an österreichische Gewässer ausgeschwärmt. Daraus sind verschiedene Arbeiten entstanden. Mit einer alten Kamera wurden etwa in Schwarzweiß Entdeckungen festgehalten und daraus ein visuelles Tagebuch gestaltet.

Steine aus Seen, die das feuchte Nass geformt hat und eine geologische Karte dazu, sind zu sehen, eine Audiostation macht „Seensuchtsorte“, die schon Klimt und andere große Künstler angezogen haben, hörbar.

Eine Installation aus gläsernen Behältern dokumentiert Wasser und Materialien am Grund der beobachteten Seen, ein Video zeigt die Künstler bei der Arbeit am und im Wasser. Und dann wird Seewasser noch in eine Maschine gefüllt, wo es auf eine erhitzte Platte mit einer Österreichkarte tropft. Ist es verdampft, bleiben Kalkablagerungen am jeweiligen Ort.

Kinosessel mitten in der Pampa, Abreißzettel an einem Baum ohne Text, Spielzeugpferde im Wasser. Wie jedes Jahr ist auch heuer ein etablierter Künstler mit dabei: In fünf Foto-Arbeiten, „Found Objects“ titelnd, befragt die Linzer Kunstuni-Professorin und Künstlerin Anna Jermolaewa, die den von der Energie AG ebenfalls unterstützten aktuellen Biennale-Auftritt Österreichs gestaltet hat, Dinge, die von ihrem ursprünglichen Sinn losgelöst sind.

Von Melanie Wagenhofer

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