Entdeckungsreise im Konzertsaal

Musik aus Dänemark begeisterte im Linzer Brucknerhaus

Dirigent ThomasDausgaard leitete das Bruckner Orchester
Dirigent ThomasDausgaard leitete das Bruckner Orchester © Reinhard Winkler

Besser als mit dem Titel „(Der Musik) Dänemarks Aufbruch in die Moderne“ hätte man das Programm des 6. Konzerts im Großen Brucknerhaus-Abo am Mittwoch gar nicht charakterisieren können.

Es bot viel positiv Überraschendes in erstklassiger Interpretation; und etliche skeptische Abonnenten, die dem Abend ferngeblieben waren, haben sich ein musikalisch intensives, abwechslungsreiches Erlebnis entgehen lassen. Es wurde zwar von wichtigen Werken des auch hierzulande bekannten dänischen „National-Komponisten“ Carl Nielsen (1865-1931) dominiert, aber auch dessen ewig unterlegener „Konkurrent“ Rued Langgaard (1893-1952) hatte erheblichen Anteil am Gelingen.

Gleich den Beginn markierte die ungewöhnlich konstruierte 6. Sinfonie Langgaards, deren Kompositionsprozess durch mehrfache Neufassungen de facto 27 Jahre gedauert hatte. In zwei „Versionen“ und vier „Variationen“ wird mit maximalem Orchesteraufwand ein dominantes Thema durchexerziert; es symbolisiert unter dem biblischen Motto „Das Himmelreißende“ in reicher Kontrapunktik den Kampf zwischen Gut und Böse.

Im folgenden Klarinettenkonzert Carl Nielsens zeichnete sich der Solist Pablo Barragan durch sein ebenso virtuoses wie ausdrucksstarkes Spiel aus; das 1928 geschaffene Werk scheint originell und kontrastreich Nielsens „Ankunft in der Moderne“ zu dokumentieren.

Den absolut ruhigen und dem konservativen Ohr schmeichelnden Gegensatz bildeten Langgaards „Unbeachtete Morgensterne“ (1947!) für Streichorchester in ergreifender Melodik. Das Opus weckt in Form und Stil Assoziationen an Gustav Mahlers berühmtes „Adagietto“. Abschließender Höhepunkt: Carl Nielsens 4. Sinfonie op. 29 (1914-16), die, unter dem Eindruck des 1. Weltkriegs entstanden, „Das Unauslöschliche“ im Wert des Lebens musikalisch überwältigend unterstreicht.

Exzellent und mit großer Empathie

Das Bruckner Orchester gestaltete das gesamte Konzert exzellent und mit großer Empathie; Dirigent Thomas Dausgaard zeigte in jeder Phase des Geschehens absolute Kompetenz und emotionales Engagement für die Musik seiner Heimat. Nach anfänglicher Zurückhaltung begeisterte Zustimmung im Publikum!

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