Fantastische Klangwelten

Die King´s Singers begeisterten beim 19. OÖ. Stiftskonzert

Für die King's Singers wurde selbst die gewaltige Stiftsbasilika in St. Florian zu klein.
Für die King's Singers wurde selbst die gewaltige Stiftsbasilika in St. Florian zu klein. © OÖ. Stiftskonzerte/Alfred Atteneder

Wenn sechs Vokal-Artisten vom Rang der King’s Singers, die bereits zum 8. Mal bei den OÖ. Stiftskonzerten gastierten, ihre extreme Gesangskunst demonstrieren, wird selbst die gewaltige Stiftsbasilika in St. Florian zu klein.

Denn das Konzert der internationalen Klangkünstler hatte am frühen Sonntagabend Publikum aus nah und fern in hellen Scharen angelockt.

Lesen Sie auch

Ausgewogenes Programm aus Skandinavien

Unter dem Generalthema „Northern Lights“ servierte das Sextett ein fein ausgewogenes, von zeitgenössischen Komponisten aus Skandinavien dominiertes Programm, aus dem allerdings auch „Klassiker“ wie Edvard Grieg („Ave maris stella“) und Jean Sibelius („Finlandia“) herausleuchteten.

Spätromantische Töne brachte auch der Schwede Hugo Alfven (1872-1960) ein. Das Konzert begann mit einem norwegischen Traditional und Werken des Norwegers Ola Gjeilo: „Northern Light“ sowie „A Dream within a Dream“: beides überaus reizvolle Stücke, die von den Vokalisten mit scheinbarer Leichtigkeit zum optimalen Klingen gebracht wurden. Es folgte „A Tribute to the Real Group“, einem schwedischen Vokalensemble und seinem Mitglied Anders Edenroth gewidmet. Dessen Song „Pass me the Jazz“ deutete bereits an, was wohl zum Ende des Abends zu hören sein könnte.

Insgesamt demonstrierten die King’s Singers nicht nur Vielseitigkeit, sondern auch feinst nuancierte Klangkultur in vielfältigen virtuosen Schattierungen. Einziger Wermutstropfen: In Pausengesprächen beklagten Besucher aus den vom Altarraum entfernteren Reihen erhebliche akustische Defizite auf Grund der großen Distanz.

Nach der Pause konzentrierten sich die Singers zunächst auf „Finnische Legenden“, die zu einer Parodie („Pseudo-Yoik“) kontrastierten und in der „Finlandia“ gipfelten. Dann Überraschung: Als Geste an den doppelten Genius Loci füllte Augustinus F. Kropfreiters geniale Paraphrase zu Anton Bruckners „Tota pulchra es“ fast übersinnlich den Kirchenraum.

Zum Abschluss vereinte man sich zu Songs in „close-harmony“, die vornehmlich an populäre Musicals und Filmmusik erinnerten: Auch dieses Spektrum war für die aktuelle Generation der 1968 gegründeten „Singers“ ein Heimspiel, das schließlich vom Publikum mit Jubel im Stehen bedankt wurde.

Das könnte Sie auch interessieren