Festwochen locken mit Größen wie Villazón und Hochmair

Salzkammergut Festwochen Gmunden: Ehemalige Burg-Chefin Bergmann neu an Bord

Kultur trotz Pandemie machen die Salzkammergut Festwochen Gmunden. Sie warten mit einem bunten Frühjahrs- und Sommerprogramm auf.

Neu an Bord ist die gestern in einer Pressekonferenz präsentierte ehemalige Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann, die sich ab 2022 um den Theaterbereich kümmern wird. Heuer steht Thomas Bernhard im Fokus — u. a. mit Lesungen von Klaus Maria Brandauer (13. 8.), Claus Peymann (7. 8.) oder Birgit Minichmayr (31. 7.) sowie einer Landestheater-Produktion. „Die Macht der Gewohnheit“, Bernhards erste Komödie, unter der Regie von Tanja Regele, wird am 17. und 18. Juli insgesamt viermal im Stadttheater Gmunden zu sehen sein.

Bergmann wird ab Sommer 2022 für die Programmierung „Literatur und Theater“ des Mehrspartenfestivals zuständig sein. Heuer zeichnet sie für einen Abend unter dem Titel „Es gibt keinen größeren Unsinn als jungen Künstlern zu helfen“ — ein Zitat aus Thomas Bernhards „Ritter, Dene, Voss“ — am 8. August verantwortlich. Künftig will sie Klassiker der österreichischen Moderne und zeitgenössische Autoren in den Fokus stellen sowie neue Formate etablieren: „Ich will ein Late-Night-Format erfinden“. Sie habe auch „ganz schöne Ideen für partizipative Projekte“ bei der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024.

„Wir hoffen auf ein Rekordjahr“

„Das Fördervolumen beträgt 30 Prozent, wir konnten dieses 2020 beibehalten, durch unseren Stufenplan hatten wir 2020 nicht viel weniger Besucher als 2019“, kann Johanna Mitterbauer, Kaufmännische Leiterin, einen erfreulichen Rückblick machen und einen euphorischen Ausblick: „Wir hoffen auf ein Rekordjahr.“

Es werde mit einem Budget von 800.000 Euro und dem ambitionierten Ziel von 10.000 Besuchern gerechnet. Coronakonforme Abläufe wird es weiter geben, auch für eine Testpflicht ist man offen. Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf freut sich über die „gedeihliche Zusammenarbeit“ und sieht die Festwochen als „Schatz“.

„Was könnte es Schöneres geben …?“

Als Höhepunkte gelten u. a. das Konzert von AVEC, die am 3. Juli (20 Uhr) mit ihrem neuen Song „I Don’t Pray“ in den Toscana Park nach Gmunden kommt und das zweite Open-Air am 4. Juli (19.30 Uhr), ebenfalls im Toscana Park: In der Naturkulisse des Traunsees gastieren das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung seines Chefdirigenten Markus Poschner, Rolando Villazón und Regula Mühlemann. Erklingen werden Lieder, Arien und Orchestermusik etwa aus der Feder von Franz Schubert, Johannes Brahms oder Anton Bruckner.

Das Live-Open-Air wird am 4. Juli auch im Fernsehen im Rahmen der ORF-III-Reihe „Erlebnis Bühne LIVE“ übertragen (20.15 Uhr). „Von Gmunden und dem Salzkammergut geht seit jeher eine ganz eigene Magie aus, die immer schon viele Künstler angezogen und inspiriert hat. Was könnte es Schöneres geben als unter freiem Himmel und dem unmittelbaren Eindruck dieser einzigartigen Landschaft der Musik dieser ,Gmundner‘ Komponisten zu lauschen“, betont Poschner.

Gespielt wird freilich nach den Regeln der Corona-Pandemie und die sorgte zuletzt im Frühjahrsprogramm für Terminverschiebungen. Mit „Amerika“ von Franz Kafka sollte Schauspiel-Star Philipp Hochmair performativ am 17. April 2021 den Reigen im ALFA Laakirchen eröffnen (16 und 19.30 Uhr). Diese Termine konnten auf den 26. Juni verlegt werden. Die heiß begehrten Tickets behalten ihre Gültigkeit. Gleiches gilt für das Konzert von folksmilch, das für 30. April anberaumt war. Die Band heizt nun am 9. Juni (19.30 Uhr) im Mezzo in Ohlsdorf ein.

Erstmalig Festival der Kunstfotografie

Das Mehrspartenfestival zeigt sich auch im Sommer sehr vielfältig: Ausstellungen, Architekturgespräche, weitere Klassik-Konzerte, wie etwa jenes am 6. August mit Star-Sopranistin Camilla Nylund, Musikalisches mit der Peter Mayer Hofkapelle (9. 7.) oder dem Trio Brein, Schmid & Gansch (24. 7.) warten ebenso wie neue Formate im Bereich der Bildenden Kunst.

Im Juli starten die Festwochen erstmalig mit einem Festival österreichischer und internationaler Kunstfotografie. Für „Gmunden.Photo“ wird es von 10. Juli bis 15. August eine Pop-Up-Ausstellungsfläche im Seeviertel geben. Zu sehen sein werden Arbeiten von mehr als 20 zeitgenössischen Fotografen, wie etwa Elfie Semotan, Xenia Hausner, Stefanie Moshammer, Jack Pierson oder Mark Borthwick. Weiters wird vom 13. bis 25. Juli eine Auswahl von Arbeiten des jährlich stattfindenden Ausstellungsformates „BestOFF“ der Kunstuniversität Linz an den Traunsee exportiert.

„Kunst und Kultur gibt uns eine Form der inneren Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Zuversicht, dies möchten wir auch heuer möglich machen“, freut sich Christian Hieke, Künstlerischer Leiter der Festwochen. ast

Infos und Karten: Tel. 07612 70 630 14, E-Mail an karten@festwochen-gmunden.at bzw. auf www.festwochen-gmunden.at

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