Frauen im Februaraufstand 1934

„Die Zilli Schießt“, Textcollage des Bürger: Innentheaters Markat in der Tribüne Linz

So viele Leute hat die Tribüne Linz noch selten auf ihren Brettern erlebt. Das Bürger:Innentheater Markat mit dem Trio Hausgemacht und Pianist Johannes Daxner lässt die Februarkämpfe des Jahres 1934 in Linz auferstehen. Die Textcollage „Die Zilli schießt“ geht auf die Rolle der Frauen in diesem Bürgerkrieg ein.

Frauen leisten mutig Widerstand

An einem Tisch sitzend liest ein Dutzend Amateure dokumentarische Texte. Zurufe kommen von Akteuren im Publikum. Eine breite Palette von weiblichen Aktivitäten wird sichtbar. Nicht nur als Pflegerinnen oder Psychologinnen, sondern auch in der Logistik, Kommunikation, Aufklärung und sogar im Kampf mit Waffen leisteten Frauen mutigen Widerstand, ignoriert von der Geschichtsschreibung, die später nur den männlichen Kampfgeist rühmte.

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Ausgehend vom Frauenbild der 30er-Jahre, das noch urpatriarchalisch „Das Weib, als Mittelding zwischen Mann und Kind“ sieht, steht der Urschrei nach „Befreiung aus der Sklaverei der Unwissenheit“ neben unerträglichen Arbeitsbedingungen der Nährboden für die Gründung des Schutzbundes und den Aufstand, der zur Eskalation und Hunderten Toten führte.

Die von Musik begleitete Textcollage glorifiziert den Schutzbund, wettert gegen Faschismus und dessen klerikalen Kollaborateure, die „Schritt für Schritt, der Freiheit einen Tritt“ versetzten. Wie österreichische Geschichte verlaufen wäre, hätte der Schutzbund gesiegt, wird gedanklich durchgespielt.

Spielfreude, die sich ins Publikum überträgt

Zur musikalischen Begleitung entsteht ein Setting zwischen Workshop und Post-Jungscharlager einer Eltern- und Großelterngeneration. Da werden Lieder gesungen, die Texte berühren, der unbändige Eifer, die Spielfreude des gesamten Ensembles überträgt sich ins Publikum. Als Zugabe gibt es ein Lied vom Marschieren, auch das Publikum klatscht begeistert mit.

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