Freundschaft, Liebe, Treue

Münster-„Tatort“: Große Gefühle zum 20-jährigen Dienstjubiläum

20 Jahre, mehr als 40 Fälle und der Wortgefechte nicht müde: Boerne (Jan Josef-Liefers) und Thiel (Axel Prahl).
20 Jahre, mehr als 40 Fälle und der Wortgefechte nicht müde: Boerne (Jan Josef-Liefers) und Thiel (Axel Prahl). © ORF/WDR/Martin Valentin Menke

20 Jahre, mehr als 40 Fälle und regelmäßige Topquoten: So lange ist das ungleiche Duo Thiel und Boerne bereits im „Tatort“-Einsatz und hat sich in die Herzen des TV-Publikums gespielt. Zum großen Dienstjubiläum treibt am Sonntag, 13. November, um 20.15 Uhr in ORF 2 „Ein Freund, ein guter Freund“ sein Unwesen.

Das gefällt Professor Boerne: Vor der versammelten besseren Gesellschaft Münsters darf der Rechtsmediziner eine Abschiedsrede halten. Auf ein befreundetes Ehepaar, das die Stadt verlassen will. Er (Jan Georg Schütte) ein Top-Rechtsanwalt mit Kontakten in alle Gesellschaftsbereiche und sie (Proschat Madani), Boernes heimliche Liebe. Bei der Gartenparty lässt es der Professor erst mit Worten, dann mit Alkohol so richtig krachen.

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Hinter seinem Rücken machen sich die Kollegen lustig — über die angeblich so spontane und nicht vorbereitete Rede. Geladen sind auch Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann), Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Boernes Assistentin Silke Haller (Christine Urspruch). Boerne protzt mit seinen akademischen Titeln, Thiel wünscht sich, der Professor möge endlich mal die Schnauze halten. — Schnitt: In einer heruntergekommenen Anwaltskanzlei knüpft sich Mafiaboss Nino Agostini (Claudio Caiolo) seinen Verteidiger vor. Der hat einen Prozess vergeigt und darf sich jetzt die Drohungen von Münsters Paten anhören. Kurz darauf ist er tot. Eine Kugel steckt in seinem Körper.

Regisseurin Rattenni führt die Zuschauer mit einem ungewohnten Stilmittel, einem geteiltem Bildschirm, von einer Handlung zur nächsten. „Ich glaube, die größte Herausforderung beim ,Tatort´ aus Münster ist es, die Balance zwischen Krimi und Komödie zu finden“, sagte Rattenni über den Fall. Kurzweilig verknüpft sie mehrere Handlungsstränge miteinander und garniert die Geschichte um den toten Anwalt, eine Entführung und die Mafia im Münsterland gekonnt mit den gewohnt witzigen Wortduellen (Drehbuch Benjamin Hessler) zwischen den Figuren, die nur auf den ersten Blick so wenig zu einander passen.

Nach dem Finale erlaubt der Professor den Zuschauern einen seltenen Einblick in seine Gefühlswelt, wenn auch mit Tränen in den Augen — getarnt als Vorlesung über die Evolutionsbiologe. Liebe, so Boerne zu Thiel, sei nichts anderes als eine Fehlfunktion, die fatale Konsequenzen haben könne. „Für die Erhaltung der Gattung gänzlich unnötig“ — der Münster-„Tatort“ als Krimi und Komödie in Vollendung.

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