Funkelnder Tanz-Kosmos für Klavier-Virtuosen

Pianist Roman Borisov glänzte im Linzer Brucknerhaus

Im letzten Saison-Konzert der Brucknerhaus-Reihe „Stars von morgen“ glänzte am Dienstag der junge, mehrfach preisgekrönte russische Pianist Roman Borisov mit ausgeprägter Virtuosität und besonderem Gedächtnis: Er spielte ein anspruchsvolles, funkelndes Programm durchwegs auswendig. Der Abend stand unter dem Motto  „Grazien- und Kobolds-Tänze“, das mit einem Zitat Robert Schumanns zur Charakteristik seiner „Davidsbündler Tänze“ identisch ist.

Das eigenartige Ausnahmewerk der Romantik spiegelt das facettenreiche Ringen zweier von Schumann für sich erfundener Synonyme – Florestan und Eusebius – in einem ebenso fiktiven „Davidsbund“ als ewiges Wechselspiel musikalischer Elemente. Diesem „Auf und Ab“ folgte ein reizvoll-leichtfüßiges Werk des jungen Beethoven: 12 Variationen über den „Russischen Tanz“ aus Wranitzkys Ballett „Das Waldmädchen“.

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Den kunstvoll-tiefgründigen Rahmen für Schumann und Beethoven lieferte Sergej Prokofjew: Zu Beginn mit einer elegant-pfiffigen Klavier-Suite nach Walzern Franz Schuberts und zum finalen Höhepunkt des Konzerts mit der zwischen Pomp und Innigkeit schwankenden, dreisätzigen Sonate Nr. 8 in B-Dur op. 84. Speziell in der Interpretation dieser komplexen und fordernden Komposition gelang es Borisov vorzüglich, mit krassen dynamischen Kontrasten Bruchlinien, Konflikte, aber auch meditative und karikierende Einfälle zu illustrieren. Heftiger Beifall im gut besuchten Saal wurde mit zwei Zugaben, zuletzt einem auftrumpfenden „Prelude“ Rachmaninovs, quittiert.

Von Paul Stepanek

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