„Garfield – Eine extra Portion Abenteuer“: Ein köstliches Katzenvideo

John und Baby Garfiedl © 2023 Project G Productions, LLC

Nicht nur eine extra Portion Abenteuer, auch eine extra Portion rot-getigerter Kater wird uns in „Garfield – Eine extra Portion Abenteuer“ am Silbertablett serviert: Katzenpapa Vic tritt mit Jim Davis‘ Comic-Klassiker im Doppelpack auf. Gemeinsam nehmen sie es mit der Perserkatze Jinx (Anke Engelke) auf und sorgen durch Situationskomik für Unterhaltung. Die Animationskomödie holt Garfield (Hape Kerkeling) in die Neuzeit und die ganze Familie ab Donnerstag ins Kino.

Moderner Kater

Dass wir es mit einem modernen Garfield zu tun haben, wird schnell klar, als der verfressene Kater gleich zu Beginn des Films mittels Smartphone-App Essen ordert und dabei auch dem Publikum einen „echten Leckerbissen“ – eine neue Geschichte mit bisher ungesehenen Figuren – verspricht. Die Themenwahl – die Aufarbeitung einer Vater-Sohn-Beziehung – ist dabei nicht ganz so neu. Schmackhaft ist der „Leckerbissen“ jedenfalls.

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Garfield verrät uns anfangs, wie er selbst „John adoptierte“, nachdem er als Kätzchen von Papa Vic einst in einer stürmischen Nacht auf der Straße zurückgelassen wurde. Dass sich diese Geschichte als unvollständig erweist, ist vorhersehbar. Seither lebt Garfield jedenfalls zusammen mit Odie wie im Schlaraffenland: bei John, wo sich Katz und Hund eigenständig am Kühlschrank bedienen. Untermalt von Jon Batistes bisher unveröffentlichtem Song „Good Life“ lernen wir das „perfekte Soufflé“ des Haustierlebens kennen, das plötzlich „zusammenfällt“, als der struppige Straßenkater Vic auf der Bildfläche erscheint. Perserkatze Jinx hat es auf die beiden abgesehen und schickt sie auf einen gefährlichen Raubzug zur Lactose Farm.

Eine Vater-Sohn-Geschichte

Nicht nur Smartphone, Catflix und Co. vereinen den über 40 Jahre alten Comic-Klassiker mit der Moderne. Die Thematik des fünf Jahre abwesenden Vaters, der nun ins Leben seines Kindes tritt, präsentiert in Zeiten neuer und vielseitiger Familienmodelle eine ergänzende Facette. Dass die beiden in einem einzigen – noch dazu forcierten – Gespräch wieder zueinander finden und Vater Vic all die Jahre sehr wohl an Garfields Seite war, ist wohl etwas romantisiert und vereinfacht dargestellt, in einem animierten Familienfilm wohl aber zu erwarten.

Situationskomik zum Schmunzeln

Fast durchgehend ist die Stimmung heiter. Schmunzeln ist dank Situationskomik besonders in Momenten, in denen John in Tomatensoße greift und Jinx Milch gurgelt, garantiert. Doch auch für Gänsehautpotenzial ist gesorgt, nicht zuletzt durch die getrennten Milchfarmmaskottchen, die Garfield selbstverständlich wieder vereinen will. Und so wird aus dem geplanten Raubzug eine Doppelmission – also wahrlich eine extra Portion Abenteuer. Diese hält neben den Synchronisationsstimmen von Anke Engelke und Hape Kerkeling eine Vielzahl von Akzenten und Dialekten parat, die dem Kinogast aus Österreich auch zu ein paar extra Grinsern verhelfen.

Für Nostalgiker und Fans lustiger Tiervideos

Tempo und Rhythmus lässt das Werk von Mark Dindal nicht vermissen, wenngleich der Film durch die sich bisweilen wie Lasagnekäse ziehenden Diskussionen zwischen den Vierbeinern manchmal an Spannung verliert. Unterhaltsam sind die gut eineinhalb Stunden dennoch für die ganze Familie. Auf das „Show, don’t tell“-Prinzip wird mit Rücksicht auf die jüngeren Zuseher verzichtet, wichtige Erkenntnisse der Hauptfiguren werden meist auch über die Dialoge transportiert. Für Erwachsene ist der Fortgang der Handlung freilich absehbar, umso amüsanter sind unerwartete kreative Einfälle des Drehbuchteams Paul A. Kaplan, Mark Torgove und David Reynolds. Für Nostalgiker bietet Garfields Exkurs in die Neuzeit genügend Referenzen auf die Version aus 2004. Und für all jene, die sich nach einem langen Tag gern zu lustigen Katzenvideos entspannen, hält der Film am Ende ein besonderes Schmankerl bereit.

Von Selina Teichmann

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