Gediegene Leistungsschau

Brucknerhaus: „Ein deutsches Requiem“ von Brahms

Der Brucknerchor Linz, Nowacanto und das OÖ. Mozartensemble bestritten am Sonntagvormittag die Aufführung des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms. Das Werk für Soli, Chor und Orchester bietet eine erwünschte Begegnung bei allen Ansprüchen für eine berührende Wiedergabe.

Es ist nicht leicht, dem Inhalt und der geschlossenen Architektur der unüblich konzipierten siebenteiligen Totenmesse zu entsprechen. Bei der Zusammenfassung der Bibelstellen aus dem Alten und Neuen Testament ging es Brahms nämlich nicht um eine Verbindung mit der kirchlichen Liturgie.

Losgelöst von jeder konfessionellen Verankerung knüpfen die deutschen Texte an das zweifelnd-fragwürdige Dasein und die Vergänglichkeit des Menschenlebens. Trostworte um das Sterben drückte Brahms in seiner Musik genial aus und fand für den Tod einen sinngebenden Zusammenhang mit dem Leben.

Am Pult führte Martin Zeller mit kapellmeisterlich sicherer und präziser Hand die große Schar der Mitwirkenden. Die starke, doppelt angetretene Chorbesetzung im Verhältnis zu dem engagiert musizierenden Orchester mit etwa der Hälfte an Musikern war wohl allzu gut gemeint, förderte aber nicht unbedingt die nötige Homogenität des Gesamtklanges und einer deutlicheren Artikulation bei den Sängen.

Nach dem vielversprechenden Pianissimo-Einsatz zu Beginn stiegen die Erwartungen etwa zu feineren Abstufungen in der Dynamik, konnten aber an manchen Stellen während der ganzen Aufführung leider nicht immer erfüllt werden.

Die Solisten sangen ihren Part sehr zum Vorteil der respektablen Leistungsschau: Sopranistin Regina Riel mit höhensicherer Reinheit der Intonation und Günter Haumer mit warmtimbrierten Baritontönen. Gebührender Applaus für eine dankenswerte Brahms-Matinee.

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