Geglückte Improvisation rund um Schönberg

Clemens Zeilinger
Clemens Zeilinger © privat

Für das letzte Saison-Konzert der „Vokal.isen“ am Donnerstag im Linzer Francisco Carolinum hatte die Sängerin und Musikdramaturgin Anna Maria Pammer eine feine Hommage an den „Romantiker“ Arnold Schönberg konzipiert, die sie gemeinsam mit Bariton Andreas Lebeda und Pianist Clemens Zeilinger auch selbst künstlerisch umsetzen wollte. Schließlich ist Schönberg (geb. im September 1874) wie Bruckner und viele andere Komponisten auch ein „Jahresregent“.

Doch am Vortag musste Pammer krankheitshalber absagen. Ihre Partner retteten aber das Konzert ebenso klug wie artistisch improvisierend: So wurde aus der Schönberg-Hommage eine durchdachte und rundum geglückte Präsentation von frühen Werken, vorzugsweise spätromantischen Liedern, der „Zweiten Wiener Schule“ mit den Protagonisten Schönberg, Berg und Webern; zu ihnen gesellten sich Alexander Zemlinsky (Lehrer Schönbergs) und Alma Mahler (Schülerin Zemlinskys), sowie zu Beginn Johannes Brahms als Beispiel für eine Leitfigur des jungen Schönberg. Zeilinger und Lebeda würzten ihre einleitenden Worte zwar mit scherzhaften Understatements, gestalteten jedoch das von ihnen neu erdachte Programm im atmosphärisch zu 100 Prozent passenden Ambiente des Festsaals im Museum Francisco Carolinum mit hoher Professionalität und Kompetenz: So wurde der Abend zu einer vergnüglichen Lehrstunde über die Musik und Literatur des berühmten Wiener „Fin de Siècle“, die das Publikum restlos begeisterte.

Von Paul Stepanek

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