Geschenk vom Pianistenhimmel an die Bruckner Uni

Schon lange erwartet absolvierte am Donnerstag im nur halbvollen Großen Saal der Bruckner Universität Saskia Giorgini ihr Antrittskonzert und zugleich ihr Linzer Debüt. Die italienisch-holländische Pianistin ist dort seit 2023 Professorin für Klavier und offensichtlich den meisten Besuchern wenig bewusst, welchen internationalen Rang die Künstlerin bereits jahrelang in den berühmtesten Konzerthäusern einnimmt.

Ein Erwachen stellte sich bald ein. Und auch eine totale Bewunderung für ihre phänomenale Demonstration ihrer pianistischen Gestaltungskunst. So ganz ohne an effektive Werte zu denken oder nur einen Hauch aufdringlicher Selbstdarstellung. Die übliche Abendrobe braucht ihre nach innen strahlende Erscheinung nicht. Elegant-sportlichen Schrittes im vornehmen Outfit-Hosenanzug eilt sie bei dem von ihr versteckten Stargehabe zum  Steinway-Flügel und entführt in ihre Traumwelt.

Mit einem schwierigen, ungewöhnlich kompensierten Programm, genau wie für sie geschaffen aber ganz unaufdringlich unter dem bescheidenen Titel „Aus der Ferne“ dem Publikum serviert. Ihr Stern kam ja auch nicht aus der Ferne sondern fiel von einem strahlenden Himmel. Technik, Musikalität und persönliches Eintauchen in geistige und seelische Sphären führten zu einem Ereignis von Stück zu Stück meist aus den 1900 Jahren.

Mag sein mit einer gesteigerten Vorliebe für rhythmische atemberaubend präzis treffende, wilde Akkorde in einem Tastenrausch farbigen Glanzes. Es begann mit nostalgischen Tönen der früh verstorbenen Lili Boulanger, ging weiter mit fantastischen Einfällen des französischen Marineoffiziers Jean Cras, wurde etwas melancholisch bei Maurice Ravels sentimentalen Walzern, berührte mit George

Enescus Pavane op. 10, (einer Suitenform aus der Alten Musik), führte zu Debussys farbenfrohen Tänzen und erreichte den Höhepunkt mit Serhej Rachmaninovs Preludes Nr. 9-13 aus Opus 32. Fünf ein Viertelstunden, alles auswendig durchgespielt ohne Pause, dauerte nur das imaginäre Wunder, den Eindruck erweckend, Giorgini entführte zu einer

Klanggalerie in gemalter Musik, in der die Bilder fristlos im Gedächtnis hängen bleiben. Ob noch Zeit wäre für eine Zugabe, fragte sie bescheiden, aber die war zwingend von Liszt, ihrem großen Lieblingskomponisten.

Rektor Martin Rummel  blieb nur mehr übrig, auf der Bühne zu gratulieren, stolzerfüllt über den pädagogischen Zuwachs in seinem Hause, deren pianistische Visitenkarte längst in der Welt hinterlegt ist. Nicht nur die Schar der Schüler feierten den Star noch lange voll Vertrauen, einst nicht nur annähernd den Karriereerfolg ihrer Meisterin zu erreichen.

Von Georgina Szeless

Die mobile Version verlassen