US-Regisseur Martin Scorsese sieht die Zukunft des Films optimistisch. „Ich denke nicht, dass der Film stirbt, er verändert sich“, sagte der 81-Jährige am Dienstag in Berlin. Von technologischem Fortschritt sollte sich niemand einschüchtern lassen. Man dürfe sich von der Technologie nicht versklaven lassen, sondern müsse sie lenken. „Die richtige Richtung geht von der individuellen Stimme aus und nicht von etwas, das einfach nur konsumiert und weggeworfen wird.“
Bei Festivals wie der Berlinale lassen sich aus Sicht Scorseses neue Filmschaffende entdecken. „Vielleicht sieht man einen Film einmal und erinnert sich das ganze Leben daran“, sagte er. „Vielleicht hat sich der Film verändert, wenn man ihn 30 Jahre später wiedersieht.“
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Allerdings gab Scorsese zu bedenken: „Tatsächlich ändert sich nicht der Film, sondern man selbst hat sich verändert.“ So könne man selbst mit einem Film wachsen. „Es ist wie eine Beethoven-Sinfonie zu hören. Sie verändert sich jedes Mal.“
Scorsese wurde am Dienstagabend mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im Anschluss an die Verleihung wurde Scorseses Thriller „Departed – Unter Feinden“ aus dem Jahr 2006 gezeigt werden.
Der Oscar-Preisträger wurde 1942 in New York geboren und gilt als einer der bekanntesten Regisseure weltweit. Zu seinen Werken gehören Filme wie „Taxi Driver“, „Shutter Island“ und „Gangs of New York“.
Scorsese hatte im September gemeinsam mit zahlreichen Filmschaffenden Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in einem offenen Brief kritisiert, nachdem sie einen Führungswechsel bei der Berlinale angekündigt hatte. Wenig später hatte das Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian die Ehrung für Scorsese angekündigt.