Inmitten von „Bruckner-Tatorten“, wie Bruckner-Orchester-Chefdirigent Markus Poschner den Linzer Hauptplatz nennt, steigt am 4. Juli (20 Uhr) bei freiem Eintritt ein großes Geburtstagskonzert für den Jahresregenten Anton Bruckner und für die Oberösterreicher, die das Open-Air bei freiem Eintritt genießen dürfen. Auf der Bühne das Bruckner Orchester Linz (BOL) unter Poschner und als Gäste der junge aufstrebende österreichische Cello-Virtuose Kian Soltani sowie die Band folkshilfe mit einem Programm voll mit Bezügen zu Bruckner, in dem klassische und zeitgenössische Hits aufeinandertreffen.
In seiner Linzer Zeit habe der große Komponist den Hauptplatz, wo sich auch eine seiner Wirkungsstätten, der Alte Dom, befand, immer wieder gequert. Kein Platz würde sich für eine solche Würdigung besser eignen, sind sich die Veranstalter bei der Präsentation vor der Presse einig. Ein Auftritt mit dem Bruckner Orchester im Herzen der Stadt sei immer auch schon ein Traum von ihm gewesen, freut sich Poschner.
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Das Programm bietet neben Bruckner auch Werke von Rossini, Wagner, Beethoven, Strauss, Friedrich Gulda und John Williams (Stichwort „Star Wars“-Melodien), führt also durch die Jahrhunderte. Jedes Stück habe auf seine Weise mit Bruckner zu tun. „Wir haben lange darüber nachgedacht, wie ein Geburtstagskonzert aussehen könnte, ohne besonders akademisch daherzukommen. Es soll in erster Linie Spaß machen“, betont Poschner. „Dem Anton hätte das auch gefallen.“
Orchestraler Klangteppich für folkshilfe
Kian Soltani spielt mit dem Bruckner Orchester das legendäre Konzert für Violoncello und Blasorchester von Gulda, in dem Einflüsse aus Wirtshausmusik, Alte Musik, Jazz, Rock zusammenkommen. „Vorfreude und Nervosität“ verspüren die Mitglieder der folkshilfe, wenn sie an den Auftritt mit dem Bruckner Orchester denken. „So eine Anfrage ist für uns nicht selbstverständlich, noch dazu vom Bruckner Orchester.“ Die drei studierten Musiker, die, wie sie sagen, „versuchen, mit popmusikalischen Skills in Volksmusik einzubrechen“, werden mit eigenen Hits, die der oö. Komponist Johannes Berauer für Orchester arrangiert, vertreten sein. Darunter „Schena Mensch“ und eine neue Single, zu der sie noch nichts verraten wollten. Bruckner und das oberösterreichische Trio haben gemeinsam, dass ihre Wurzeln und Inspirationsquellen in der Volksmusik liegen. „Eine ideale Ergänzung zu großen klassischen Hits“, so Poschner. Das Programm stehe, die dramaturgische Herausforderung sei es jetzt, einen Ablauf zu gestalten.
Möglich wird das besondere Konzerterlebnis mit der finanziellen Unterstützung durch die Tyle Privatstiftung des im vergangenen Jahr verstorbenen Unternehmers und Kunstförderers Dionys Lehner, auf den auch die Idee für das Konzert im Brucknerjahr zurückgehe, wie der kaufmännische Geschäftsführer der OÖ Theater und Orchester GmbH, Thomas Königstorfer, erklärte. „Mein Mann wollte damit etwas an das Land zurückgeben und Kunst im öffentlichen Raum ermöglichen“, so Witwe Barbara Lehner.
Von Melanie Wagenhofer
