Großartiges von Pionierinnen

Brucknerfest: Mitra Kotte begeisterte mit Werken von Komponistinnen

Die junge Pianistin Mitra Kotte
Die junge Pianistin Mitra Kotte © Reinhard Winkler

Für den Klavierabend des Brucknerfestes am Dienstag konnte die junge Wiener Pianistin Mitra Kotte für das spezielle Programm „Frauen mit Flügel“ gewonnen werden. Sie feierte bereits in der vorigen Saison ihr Brucknerhaus–Debüt mit einem umjubelten Satie-Abend und war auch Gast bei den Stiftskonzerten.

Tatsächlich hat die Künstlerin keines ihrer für den Abend ausgesuchten Werke gekannt und diese in der Folge mit Grazie und in bewundernswerter Bravour auswendig vorgetragen. Darunter „Souvenir des Hugenots“ der in Paris geborenen Louise Ferrenc (1804-1875), die mit ihrem Gatten und Verleger ihre Werke gut verbreiten konnte und die erste Professorin am Pariser Konservatorium war.

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Imponierend Emilie Mayers (1812-1883) Werk „Tonwellen-Valse“ und Stücke der Komponistinnen Marie Jaell, Luise Adolpha Le Beau und Cecile Chaminade, die bei Privatlehrern studierten und mit ihren Werken durch Europa reisten.

Auch in der zweiten Hälfte des Konzertes konnte man Stücke von ausgesprochenen Pionierinnen hören: Die Amerikanerin Amy Beach (1867-1944), von Antonin Dvorak inspiriert, gefiel mit „Four Sketches“ ebenso wie ein Stück von Nadia Boulanger (1887-1979) und der Kroatin Dora Pejacevic (1885-1923), die mit dem gefälligen Zyklus „Blumenleben“ beeindruckte. Die in Amstetten geborene Maria Hofer (1894-1977) wird am Puls der Moderne mit ihrer „Maschinenmusik“ in Erinnerung bleiben.

Am Schluss des großartigen Klavierabends stand die in Brünn geborene Vitezlava Kapralova, eine außergewöhnliche Komponistin und Dirigentin, die während ihres kurzen Lebens — sie starb im Alter von nur 25 Jahren — mehr als 50 Werke komponierte. Ihr „Dubnova preludia“ (1937) beeindruckte mit berührendem Nachhall. Mitra Kotte wurde mit viel Applaus im gut besuchten Mittleren Saal bedankt.

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