Große Bühne für 21 Frauen

„Sie ist Kunst“: Oberösterreichische Künstlerinnen in der Galerie Seidler

Evelyn Kreinecker, „Die Gabe“ aus der Serie „SIE“, 2020
Evelyn Kreinecker, „Die Gabe“ aus der Serie „SIE“, 2020 © Evelyn Kreinecker

Frauen sind in der Kunstszene zu wenig vertreten. Der Linzer Galerist Alexander Seidler gibt weiblichen Kunstschaffenden aktuell mit der Schau „Sie ist Kunst“ (bis 15. April) eine große Bühne und schafft es, neben der großen Anzahl auch Werdegang und Gesamtwerk der einzelnen Künstlerinnen zu präsentieren. Fast 120 Bilder füllen die Galerieräume. Publikum und Galerist zeigen sich hoch zufrieden.

Seidler sucht weder roten Faden noch gemeinsames Thema. Im Jänner begann er, die Ateliers zu besuchen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Gemeinsam mit den Künstlerinnen, denen er über Jahre verbunden ist, wählte er je sechs Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen.

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Die Werke der vertretenen fünf verstorbenen Meisterinnen stammen aus dem eigenen Archiv, etwa von Auguste Kronheim, Vilma Eckl und Margret Bilger. An Renate Schwarzer erinnert naive Hinterglasmalerei, Gerlinde Rupprechts Hinterglasbilder klingen an Chagall und Rousseau an.

Großartige Vielfalt der Ausdrucksformen

Nicht nur aus diplomatischen Gründen hängen die Werke nicht in Gruppen, sondern von jeder Künstlerin eine Arbeit im Hauptraum und ebenso verteilt in den weiteren Räumen. Ästhetisch sorgfältig ausgewogen, verzückt die Vielfalt der Ausdrucksformen. Beim Rundgang trifft man Stil und Technik der jeweiligen Künstlerin mehrmals wieder.

Im Zentrum steht zwischen zwei Granitsäulen ein blaues Gebirge von Eva Bosch. Am Rande findet man starke, kleine Frauenstatuen von Annerose Riedl. Digital druckt Priska Riedl ihren Protest aus gegen Frauendiskriminierung in der Bauhaus-Ära als „Seelentröster“. Irene Gunnesch, begnadete Zeichnerin, Meisterin feiner gekritzelter Linien für zarte Sujets, findet sich neben Helga Schagers lauten feministischen Statements. Menschenmassen von Evelyn Kreinecker neben tiefsinnig stillen Fotoarbeiten von Nicola Hackl-Haslinger regen wie das gesamte Mit- und Nebeneinander zum Weitersuchen und Wiederfinden an.

Auch die übrigen Ausstellerinnen seien hier noch erwähnt: Johanna Dorn, Astrid Esslinger, Veronika Merl, Cinthia Mitterhuber, Maria Moser, Margit Palme, Adelheid Rumetshofer, Birgit Schweiger und Silvia Sun.

Künstlerinnengespräche: Freitag, 24. und 31. März, ab 16 Uhr