„Gurre-Lieder“: Großes „Geburtstagsständchen“ für Schönberg

Petr Popelka nähert sich den „Gurre-Liedern“ voller Demut. © APA/EVA MANHART

Man schrieb den 23. Februar 1913, als die Wiener Symphoniker ein Werk uraufführten, das sich heute im Repertoire etabliert hat: Arnold Schönbergs monumentale, spätromantische „Gurre-Lieder“. Welches Stück würde sich besser eignen, am 150. Geburtstag des Jahresjubilars am Freitag (13. September) im Musikverein zu erklingen? Mit 400 Mitwirkenden feiern die Symphoniker den Geburtstag des Tonsetzers – und zugleich den offiziellen Amtsantritt ihres Chefdirigenten Petr Popelka.

Popelka, mit 38 Jahren exakt im selben Alter wie Schönberg zu Zeiten der Uraufführung, zeigte sich am Donnerstag bei der Präsentation des Vorhabens beglückt von der Gelegenheit, gerade mit diesem Meilenstein der Musikgeschichte, gleichsam dem Abgesang auf die Romantik, durchzustarten: „Die ‚Gurre-Lieder‘ sind ein wunderbares Paradox aus zutiefst intimem Liedgesang und wunderschöner, orchestraler Größe.“

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Entsprechend sei allein die Logistik eine Herausforderung. Schließlich stoßen zu den Symphonikern der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, der Slowakische Philharmonische Chor, der Ungarische Nationale Männerchor und eine ganze Riege an Solisten: Vera-Lotte Boecker, Florian Boesch, Michael Weinius, Sasha Oooke und Gerhard Siegel. Den Part der Sprecherin übernimmt Angela Denoke. Unter diesen Voraussetzungen die am Beginn des Werks ruhigere Passagen zu gestalten, stelle mithin die eigentliche Herausforderung dar, machte Popelka deutlich: „Wenn man die Noten nur denkt, ist es schon zu laut.“

„Das ist Geschichte und Gegenwart zugleich“, freute sich auch Musikvereinsintendant Stephan Pauly auf die Aufführung. Schließlich erzähle das Werk so viel über die Geschichte des Hauses, des Orchesters und des Komponisten. Übertragen wird der Geburtstagsabend, der am Samstag wiederholt wird, live in Ö1, bevor sich am Sonntag (15. September) ORF III mit einer Aufzeichnung anschließt.

Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) unterstrich in diesem Zusammenhang, wie sehr sie hoffe, dass auch über das Jubiläumsjahr hinaus Schönberg wieder vermehrt im Programm zu finden sein werde: „Schönberg wird viel zu selten gespielt. Und sein Kosmos ist unendlich größer als das, was man gewöhnlich damit assoziiert.“ Entsprechend gehe es beim laufenden Jubiläumsjahr auch um Wiedergutmachung an einer vertriebenen Generation an Künstlern: „Wir sind stolz auf diese Menschen, die uns immer bereichert haben. Und Arnold Schönberg ist in diesem Zusammenhang ein absoluter Koloss.“

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