Heiraten, Haus und Hemden bügeln

Feine Komödie, die mit Klischees spielt: „Honigmond“ von Gabriel Barylli feierte im Schloss Traun Premiere

Eine feine Komödie feierte am Freitag im Schloss Traun Premiere: „Honigmond“ von Gabriel Barylli (*1957) in der Regie von Erich M. Wolf. Es ist Weihnachten, drei Frauen arbeiten sich an ihren Männerproblemen ab.

Die geschiedene Psychologin, geschmacklos elegant gekleidet, der sexy Vamp im tief dekolletierten hautengen kleinen Schwarzen und die vermeintlich glücklich Verheiratete, deren Mann die längste Zeit schon fremdgeht. Verstaubte Schubladen, in die Autor Barylli seine Protagonistinnen steckt, wären da nicht drei großartige Schauspielerinnen, die dabei immer wieder einen imaginären Mittelfinger gegen Frauenklischees aus veralteter Männersicht erheben.

Leonie Reiss beweist, dass Frau sich nicht körperlich als großartige Persönlichkeit erweisen muss. Die Vamp-Tussi Stefanie Elias befreit sich grandios aus ihrem Männer-Beziehungs-Tohuwabohu und Beate Gramer, die unscheinbare Enttäuschte, gewinnt neue Selbstsicherheit. Flotte Klipp-Klapp-Dialoge, treffsicherer Schmäh, jede Menge Lacher – Baryllis Stücke werden nicht umsonst seit Jahrzehnten auch an großen Theatern gespielt.

Dass die drei Frauen schließlich zufrieden bei Heiraten, Haus und Hemden bügeln landen, nachdem sie ihr ultimatives Glück beim zurückgekehrten Ehemann, einem treuen Neuen und in einer Schwangerschaft finden, mag aus feministischer Sicht mehr als fragwürdig erscheinen, wäre da nicht unterschwellig diese unsichtbare Geste. Viel Heiterkeit und großer Applaus.

Weitere Vorstellungen: 13., 14., 15., 19. und 20. März. Tickets und Infos: www.kulturpark.at

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