Am Samstag feierte die Operette aller Operetten, Johann Strauß‘ „Fledermaus“, im Linzer Musiktheater in der flotten Inszenierung durch Thomas Enzinger eine freundlich bis begeistert aufgenommene Premiere. Das Bruckner Orchester lässt unter der ambitionierten Leitung Marc Reibels alle Facetten der wunderbaren Strauß-Musik aufleuchten. Enzinger schafft den Balance-Akt zwischen bewährter Tradition und origineller Neugestaltung fast durchgehend; er gibt der Handlung ihr Recht, zielt oft auf den aktuellen Zeitgeist und peppt das an sich schon skurrile Geschehen von Beginn weg mit gelungenen Slapstick-Einlagen auf.
Dem vier Paare umfassenden, artistisch und wandlungsfähig agierenden Tanz-Ensemble kommt in seiner Idee ebenso besondere Bedeutung zu wie dem der LGBTQ-Szene entsprungenen Prinzen Orlofsky, der getreu seinem Motto „Jeder nach seinem Gusto“ als Patron des bunten Treibens fungiert. Manuela Leonhartsberger gestaltet diese Hauptfigur in Stimme und Spiel ähnlich souverän wie Herbert Lippert den Herrn von Eisenstein und Carina Tybjerg Madsen dessen Frau Rosalinde, die als vermeintliche ungarische Gräfin einen feurigen Csardas hinlegt. Fenja Lukas glänzt als quirliges Stubenmädchen Adele mit keckem Auftreten und höhensicheren Koloraturen, ihre Schwester Ida wird von Tina J. Jaeger stilgerecht verkörpert.