Himmlisches Duett in der Klosterkirche Pulgarn

Reihe „Orgelkonzerte“ verzauberte wieder das Publikum

Die Orgelkonzerte im Rahmen der OÖ Landeskultur haben ein treues Stammpublikum. Ob in der Linzer Minoritenkirche oder in der Klosterkirche Pulgarn in Steyregg, hochkarätige Aufführungen werden hier geboten, was die Freunde der Orgelmusik sehr zu schätzen wissen.

Auch beim zweiten Abonnementkonzert dieser Reihe standen wieder zahlreiche akustische Leckerbissen auf dem Programm, dieses Mal mit der Linzer Sopranistin Anna Magdalena Auzinger und Erich Traxler, ebenfalls aus Linz, an der sogenannten Königin aller Instrumente.

Virtuos zum Klingen gebracht

Die Orgel in der Klosterkirche Pulgarn blickt auf eine lange Geschichte zurück. Der Orgelerker selbst wird ins Jahr 1512 datiert, dahinter befindet sich der Nachbau einer spätgotischen Orgel, der vom Organologen Rupert Gottfried Frieberger initiiert und nach niederländischem Vorbild umgesetzt wurde. Der Umfang des Blasinstrumentes umfasst fünf Register, die Organist Erich Traxler während des Konzerts alle virtuos zum Klingen brachte. Mit klassischer Orgelliteratur quer über zwei Jahrhunderte, darunter auch jener, die zur Zeit des Orgelbaus in Pulgarn um das Jahr1500 zur gängigen Aufführungspraxis zählte.

Berührender und zugleich mitreißender Gesang

Etwa das „Salve Regina Miseri Cordiae“ aus dem Buxheimer Tabulaturbuch  um 1460/70, ein Höhepunkt an diesem Konzertnachmittag. Dieser Marienhymnus umfasst neun Verse, die alternierend vom Organisten und der Sopranistin Anna M. Auzinger mit perfekter Intonierung angestimmt wurden. Die ungeraden Verse – also 1,3, 5, 7 und 9 – spielte Erich Traxler mit Nachdruck an den Orgelmanualen alleine, die geraden Verse bestritt die Sängerin mit ihrem klaren Sologesang in einer nachgerade berührenden und zugleich mitreißenden Interpretation. Das sich daraus ergebende Duett füllte den Kirchenraum bis in den letzten Winkel herab von der Empore mit virtuosem Klang und versetzte das zahlreich erschienene Publikum in andächtige Stimmung. Der geschmeidig fließende Sopran im Wechsel mit der vielfältigen Orgelmusik, welche dabei die verschiedensten Gesangsstimmen nachahmte, war schon ein großer Genuss und zeugt vom hohen Können der beiden Interpreten.

Ein recht eigenwilliges Instrument

Auch der folgende Ausschnitt aus einer Toccata von Claudio Merulo geriet zu einer organistischen Meisterleistung, ist die Pulgarner Orgel doch auch ein recht eigenwilliges Instrument, das sich mit seinen drei Schmiedebälgen und dem Pfeifenwerk aus Blei mitunter recht lautstark Gehör verschaffen möchte. Von Erich Traxler aber immer zur rechten Zeit gezähmt, der hier erstaunliche, perlende Klangreihen hervorzauberte.

Auch in der Battaglia von Adriano Banchieri von 1596 entlockte Traxler der Orgel eine großartige Stimmenvielfalt, als wäre ein ganzer Chor am Singen. Nach einer getragenen, feierlichen Motette von Giovanni Palestrina und einer Toccata Terza von Girolamo Frescobaldi mündete das Solospiel wieder in ein Duett mit der Sopranistin bei „Questi pungenti spine“ von Benedetto Ferrari aus dem Jahr 1637. Überirdisch schöne, durchwegs schwierige Gesangspassagen erklangen hier neben schwebenden Orgelklängen, die bei so manchem Zuhörer Tränen der Rührung fließen ließen. Ein himmlisches Duett nachgerade, und insgesamt ein Konzert, das mit tosendem Beifall vom Publikum gewürdigt wurde.

Von Barbara Duftschmid

Die mobile Version verlassen