Heute vor 199 Jahren kam der Ober-Schani von Wien, Johann Strauss (Sohn), zur Welt. Das House of Strauss im Casino Zögernitz feiert nicht nur Johanns Geburtstag, sondern auch sein eigenes, einjähriges Bestehen. Im dortigen Strauss-Saal spielte der Walzerkönig einst auf – heute gibt es hier Konzerte, ein Restaurant, ein Museum, und jetzt auch neue Strauss-Versuchungen. Rund 15.000 Besucher kamen laut Betreiber im ersten Jahr.
Heute wirkt es ein bisschen weit ab vom Schuss, aber im 19. Jahrhundert war das legendäre Casino Zögernitz ein beliebter Treffpunkt der Wiener Hautevolee. Der Saal, in dem Johann Strauss (Vater) bei seiner Eröffnung 1837 dirigierte und danach mit seinen Söhnen Johann, Eduard und Josef sowie anderen Musikern wie Joseph Lanner und Carl Michael Ziehrer Konzerte spielte sowie rauschende Ballnächte feierte, gilt als akustisch herausragend. Es ist außerdem der „letzte existierende Konzertsaal, in dem alle vier Strauss-Genies aufgetreten sind“, so Eigentümer und Initiator Hermann Rauter gegenüber der APA.
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Seit Herbst 2023 ist das Haus im 19. Wiener Gemeindebezirk ein Ort der Begegnung mit Konzertshows, einer eigenen Wiener Küche im hauseigenen Casino Kulinarium und einem interaktiven Museum, das sich zwischen schwarz-weiß-gekachelten Marmorböden, malerischen Tapetenlithografien und hübschen Deckenfresken im Detail der Musikerfamilie widmet. „Unsere Gäste haben das Privileg, auf der originalen Thonet-Bestuhlung der Strauss-Zeit zu sitzen und die Bühne zu betreten, auf der die vier großen Strauss-Meister – Johann, Josef, Eduard und Johann II. – persönlich auftraten“, so Rauter.
Die Besucher, sagt der Betreiber, kommen „zu etwa 80 Prozent aus dem Ausland“. Besonders stark vertreten seien Reisende aus Deutschland, den USA und Italien. Gleichzeitig ziehe der Originalschauplatz auch Österreicher und Wienerinnen an. „Im ersten Jahr hatten wir bewusst keine allzu großen Erwartungen“, meint er weiters, „da wir uns noch in der Aufbauphase befinden“. Aber er hätte diese Zeit genutzt, um das House of Strauss bei Partnern und internationalen Reiseveranstaltern zu etablieren. „Mit Erfolg! So haben wir bereits über 200 Konzerttermine für das kommende Jahr fixiert.“
Anlässlich des 200. Geburtstages des Walzerkönigs, der liebevoll von allen nur Schani genannt wurde, gibt es ab 25. Oktober eine Schokolade, die von den Chocolatiers Kapelle und Kapelle kreiert wurde. „Leili Torte“ hat außerdem jedem der drei Strauss-Brüder eine Torte gewidmet. Und der Johann ging vielleicht nicht gerne ins Kaffeehaus, aber als Auftakt zum Strauss-Jahr gibt es im House of Strauss auch ein erweitertes „Coffee with Johann“-Ticket, das den Eintritt zur opulenten Ausstellung mit einem kulinarischen Erlebnis verbindet.
Authentisch, historisch bedeutsam und original möchte man hier sein. Vielleicht auch als Kontrastpunkt zum neuen Spektakel „New Dimensions“, eine „immersive“ Ausstellung, die am 7. November am Wiener Naschmarkt eröffnet wird. Die „süßen Klänge“ sind in Döbling jedenfalls erst der Anfang. Das Haus plant unter anderem auch eine Konzertreihe, die sich an den Aufführungen von Johann Strauss (Vater) orientiert. „Ein Highlight wird unsere Silvestergala 2024 sein, bei der unsere Gäste das besondere Erlebnis haben, das neue Jahr im Strauss-Saal zu begrüßen und direkt ins Strauss-Jahr 2025 hineinzutanzen,“ so Hermann Rauter.