In dieses Amüsierlokal muss man unbedingt einkehren

„Zur gold’nen Liebe“ als ein berauschendes Operettenfest im Musiktheater

Die BlackBox wird zum Nachtclub
Die BlackBox wird zum Nachtclub © Moser

Von Georgina SzelessAus dem andauernden Klatschen während, zwischen und am Schluss der Premiere am Samstag kam man ganz einfach nicht heraus. Verdienterweise, denn mit der Aufführung der weniger bekannten Operette „Zur gold’nen Liebe“ ist allen Mitwirkenden ein nicht immer so echt ausgefallener Wurf dieses Genres gelungen.

Ein Kassenschlager kündigt sich an, 20 Vorstellungen sind in dieser Spielzeit geplant. Im Uraufführungsjahr des Werkes 1931 in Berlin wurden 98 Abende verzeichnet, sonst zählte es in den Jahren nicht unbedingt zu den Lieblingsstücken von Ralph Benatzky, der als der originellste Operettenkomponist mit seinen rhythmisch pikanten Chansonmelodien und kurzförmigen Liedchen dem Zeitgeschmack eines traditionellen Stils Ehre erwies.

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Da brauchte es eben für heute keine Versetzung in die Gegenwart, sondern nur eine g’scheite und zugleich einfache Ausstattung der Bühne (Elisabeth Pedross) und zeitgemäße Kostümpracht (Yvonne Forster) sowie professionserprobte, verständnisvolle Stückbearbeiter. Diese waren Christoph Blitt und Gregor Horres mit ihrer praktikablen Fassung. Die neu gewonnenen Mitglieder des Opernstudios konnten alles, was die Operette braucht, mit sattelfesten Stimmen singen und perfekt tanzen, egal zu welchen Rhythmen und schauspielerisch fesseln.

Stück im Stück begeistert

Durch Charme, Sentiment, Leidenschaft und einen unglaublichen Drive im Verlauf der Handlung einer Geschichte, die ein Stück im Stück erzählt. Für eine Aufführung wird eine Diva für die Hauptrolle gesucht. Für Linz wurde sie leicht gefunden, musste aber bis zum Erfolg noch manche turbulente Szenen durchstehen. Liebe, Streit, Temperament und Eifersucht, bis sich noch dazu herausstellt, dass ihre Herkunft aus der Halbwelt St. Paulis publik wird.

Sophie Bareis meistert ihre Rolle als angebetete Lisa souverän, aber auch ihre Umgebung steht in dieser Hinsicht jeder für sich in nichts nach. Gleich zweimal präsent Dominik Nekel als der betuchte Kommerzienrat Emil Schramm und Inspizient Krause, Saskia Maas seine Tochter Edith, Martin Enger Holm als der Komponist Peter Fabricius, Christoph Gerhardus der alkoholsüchtige Librettist Hannes Birk, Zuzana Petrasóva als Gräfin Rebremerdinger und resolute Lokalbesitzerin Mutter Svoboda, Matthäus Schmidlechner (der unglaublich Vielseitige aus dem Hausensemble) diesmal als Hausagent Rubin, Felix Lodel als Conferencier Sebastian Kiesewetter, Paula Rosenauer als die Mutzi-Putzi Soubrette, der Theaterdirektor Andreas Puehringer und ganz besonders attraktiv die Bildschönen von der oö. Tanzakademie, ohne solche Grisetteln das Lokal nicht existieren könnte.

Was sie in ihrer Ausbildung im Opernstudio gelernt haben, haben sie bei ihrem Operetteneinstand mit Glanz und Glamour vorgeführt. Nur wenige Musiker an den Pulten, am Klavier dirigiert von der Koreanerin Jinie Ka, leisteten sie große Kunst des Musizierens und zauberten ein echtes Operetttenflair in den BlackBox-Keller. Eine größere Bühne für die Herzeigeproduktion hätte man sich gar nicht gewünscht. Also nichts wie hinein zur garantierten Unterhaltung in dieses Amüsierlokal. Bravo, bravo, bravo!!!

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