Instrumente, die von Hoffnung künden

Krippe im Linzer Dom: Burschen mit Sackpfeife und Doppelflöte

Kündigt die Ankunft des Herrn an: Bursch mit Sackpfeife.
Kündigt die Ankunft des Herrn an: Bursch mit Sackpfeife. © AEC/Digilithic

„Sebastian Osterrieder, der Schöpfer der Linzer Domkrippe, hat sich einiges bei der Gestaltung der Krippe gedacht, das über das Thema Weihnachten hinausgeht“, ist Dompfarrer Maximilian Strasser überzeugt. „Und der Betrachter darf noch etwas dazu sehen.“ So definiert der rührige Dompfarrer auch den Begriff Kunst: „Ein Werk muss beim Betrachter Gedanken und Gefühle auslösen, dann ist es für mich Kunst.“

Das VOLKSBLATT präsentiert in der (Vor)Weihnachtszeit Strassers Wissen und seine Gedanken zu einzelnen der insgesamt 80 Krippenfiguren.

Auch zwei musizierende Burschen haben in der berühmten Osterrieder-Krippe ihren Platz gefunden. „Der eine Bursche spielt Dudelsack. In der biblischen Sprache wird das Instrument Sackpfeife genannt“, weiß der Dompfarrer. In der Heiligen Schrift komme die Sackpfeife aus zwei Röhren, die in einen ledernen Sack gesteckt wurden, einmal vor, und zwar im Buch Daniel: Nebukadnezar, König von Babylon, fordert die Juden, die in seinem Reich in Verbannung leben, auf, bei Ertönen der Sackpfeife zusammenzukommen, sich vor seinem Standbild, also dem des Herrschers, niederzuwerfen und ihn wie einen Gott zu verehren. „Der Sackpfeifer in der Krippe soll uns sagen, dass es Jesus ist, der uns begegnet. Vor ihm dürfen wir uns niederwerfen“, interpretiert Strasser. Denn im Kolosserbrief heiße es: „Jesus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.“

Der zweite Musikant in der Krippe spielt Doppelflöte, eine uralte Flöte mit zwei separaten oder miteinander verbundenen Spielröhren, die zugleich angeblasen wurden. „Man kennt sie aus dem Alten Testament von großen Festen, etwa der Inthronisation von Königen“, so Strasser. Auch das interpretiert der Dompfarrer als Hinweis auf das Kommen des Herrn. Instrumente, deren Klang von Hoffnung künden.

  • Die Krippe im Mariendom ist live und in digitaler Form auf Leinwand täglich von 11 bis 17 Uhr im Dom zu erleben, letztere von 14 bis 16 Uhr auch mit 3D-Brille.
    Von Melanie Wagenhofer

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