Isa Stein erhellt mit „Lichtkleidern“ Kulturhauptstadt-Eröffnung

Künstlerin Isa Stein trägt — auch am Samstag bei der Eröffnung der Kulturhauptstadt — ein „Lichtkleid“.
Künstlerin Isa Stein trägt — auch am Samstag bei der Eröffnung der Kulturhauptstadt — ein „Lichtkleid“. © ISA STEIN/Maximilian de Paula.

„Licht in die Welt zu bringen“, das sei die Botschaft, die sie mit ihren „Lichtkleidern“ hinaustragen wolle, sagt die Künstlerin Isa Stein im VOLKSBLATT-Gespräch. Am Samstag werden ihre besonderen Kunstwerke bei der Eröffnung der Kulturhauptstadt in Bad Ischl von Menschen aus der Region getragen, die sich damit unter das Publikum mischen.

35 Kilogramm schwer und versehen mit 180 Glühbirnen

„Ich finde es sehr schön, dass diese Zusammenarbeit zustande gekommen ist“, sagt Stein im VOLKSBLATT-Gespräch. Die in Wien arbeitende und am Traunsee lebende gebürtige Linzerin verfügte eigentlich nur über einen Prototypen ihres „Lichtkleides“, den sie selber bei Performances trägt.

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Kulturhauptstadt-Intendantin Elisabeth Schweeger war so begeistert von dem tragbaren Objekt, dass sie gleich 23 — eines für jede Kulturhauptstadt-Gemeinde — bei der Künstlerin geordert hat. Die Kleider sind rund 35 Kilogramm schwer, bestehen aus 180 Glühbirnen und Kabeln, auch ein Akku und ein Verteiler befinden sich damit am Körper.

„Es braucht Konzentration, das anzuhaben, das ist auch eine sehr technische Angelegenheit“, sagt Stein. Getragen werden die „Lichtkleider“ von der Künstlerin selbst und Freiwilligen, die sich auf einen entsprechenden Aufruf hin gemeldet haben. Interessanterweise waren das ausschließlich Frauen.

Um 16.30 Uhr marschieren die „Lichtmenschen“ am Samstag auf zwei Wegen und durch das Publikum bis zur Hauptbühne im Ischler Kurpark, auf der sie dann die Eröffnungszeremonie erhellen, ehe bei ihnen das Licht ausgeht und sie Künstlern wie Conchita Wurst die Bühne überlassen. Am Ende schwärmen die „Lichtgestalten“ dann noch hell erleuchtet in die Stadt aus.

Kleider aus Patronen und Steinen

Isa Stein hat in Graz, Paris und New York Architektur und Malerei studiert. Seit 2016 arbeitet sie an Kleidern aus verschiedenen Materialien: Zunächst entstand ein 75 Kilo schweres Kleid aus Patronen, später dann eines aus Steinen, das 135 Kilogramm wiegt, dann schließlich das „Lichtkleid“.

Ihre Arbeiten sind Teile von Performances: „Mich interessiert das Vergängliche: Es ist total schön, solche Situationen zu erleben. In den Performances erlebt man den Moment, die Gegenwart.“ Der öffentliche Raum werde dabei zu ihrer Leinwand, auf der sie Spuren hinterlasse, die wieder vergehen.

Bereits 2003 war Stein im Planungsteam für die Murinsel als Teil der Kulturhauptstadt Graz. Im Salzkammergut wirkt sie 2024 auch als Betreuerin für die Modeschule Ebensee mit, die mit Unterstützung von Justine Maschè, die für das Modelabel Vivien Westwood arbeitet, Papierkleider gestaltet hat, die ebenfalls Teil der Eröffnungsperformance sein werden.

Außerdem werden im Rahmen der geplanten Ausstellung in der Villa Karbach in Traunkirchen Performances und eine Videoinstallation von Stein zu sehen sein.

Von Melanie Wagenhofer

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