„It’s Raining Men“: Lust und Liebe in Zeiten von Datingapps

„It’s Raining Men“ ist eine Komödie über Liebe und Sex in Zeiten der Datingapps. Es ist der dritte Langfilm von Caroline Vignal, in dem sie erneut Laure Calamy vor die Kamera holt. Mit der 49-Jährigen drehte Vignal ihren Erfolgsfilm „Mein Liebhaber, der Esel & Ich“, für den Calamy 2021 mit dem französischen Filmpreis César als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.

Iris ist eine erfolgreiche Zahnärztin in den 40ern und Mutter zweier braver und strebsamer Jugendlicher. Stéphane, ihr Mann, ist ein gut aussehender Architekt und Workaholic, der seinen Computer noch mit ins Ehebett nimmt. Seit Jahren schon hat er kein Verlangen mehr nach ihr. Um wieder als Frau begehrt zu werden, schreibt sich Iris auf einer Datingapp ein.

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Brillante Hauptdarstellerin

In Vignals neuem Film brilliert Calamy in der Rolle der Iris, die sich entscheidet, einen Liebhaber zu suchen, um ihre verlorene Lust wiederzufinden. Anfänglich noch unsicher und verlegen, stürzt sie sich bald schon rastlos in ihre Abenteuer. Während ihr Mann (Vincent Elbaz) sich nichts ahnend auf seine Arbeit konzentriert, blüht Iris durch das Doppelleben wieder auf.

Die Eröffnungssequenz gehört mit zu den amüsantesten. Sie spielt sich beim Osteopathen ab, der sie drückt und knetet. Die Behandlung ist für Iris schmerzhaft, aber auch sinnlich, denn die Wirkung, von starken Männerarmen umschlungen zu werden, hatte sie fast schon vergessen. Obwohl der Film in den sich wiederholenden außerehelichen Verabredungen und wiederkehrenden Bettszenen an Tempo verliert, nutzt Vignal das Thema und wirft Fragen über jahrelange Beziehungen auf.

Musicalsequenz als nette Einlage

Eine nette Einlage ist die Musicalsequenz mit dem Song „It’s Raining Men“, die leider wie aus dem Nichts auftaucht. Das Lied, das der deutschen Filmversion den Titel gibt – im Original heißt die Komödie „Iris et les hommes“ (Iris und die Männer) – stammt von den Weather Girls und aus den Anfängen der 80er-Jahre.

Unterhaltsame und leichtfüßige Komödie

Gelungen ist die Herangehensweise des Films an das Thema Untreue. Trotz der unbeschwerten außerehelichen Abenteuer von Iris vermeidet es Vignal, diese als die ideale Lösung für eine Beziehung auf dem Tiefpunkt darzustellen. Stattdessen betont sie die Bedeutung von Kommunikation und Selbstentdeckung. Trotz einiger Schwächen im Gesamtrhythmus und einer gewissen Wiederholung hat Vignal eine unterhaltsame und leichtfüßige Komödie über die weibliche Begierde gedreht – ein Thema, das im Kino eher selten behandelt wird.

Von Sabine Glaubitz

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