Junge Liebe, heiße Rhythmen

„Dirty Dancing“, das Musical, als Gastproduktion am Musiktheater

Baby (Deike Darrelmann) und Johnny (Mate Gyene)
Baby (Deike Darrelmann) und Johnny (Mate Gyene) © Jens Hauer

Einen Welthit beschert das Musiktheater seinem Publikum in der heurigen Sommersaison: „Dirty Dancing“, eine international besetzte Musicalproduktion (UA 2004), zieht in einer neuen Bearbeitung als Tourneeshow zurzeit durch deutsche und Schweizer Konzerthallen und steht ab 11. Juli auch in Linz auf der Bühne.

Choreografie, Bühnenbild und Kostüme lassen detailgetreu die legendäre Optik des Films aufleben. Das Script stammt von Eleanor Bergstein. 2004 verfasste sie auch die Bühnenversion, um für die Fans live das Feel-Good-Geschehen des Films lebendig zu machen. Das VOLKSBLATT hat die Show vorab in München gesehen.

Wie im Film

Die Love-Story mit den heißen Rhythmen erzielte als Film ab 1987 einen gigantischen Erfolg, die Musik trat einen bis heute andauernden generationenübergreifenden Siegeszug an. Auf über 50 Nummern, von Evergreens bis zum Gospelchor „We Shall Overcome“ steigert sich die Bühnenversion.

Sommer 1963. Martin Luther King hält seine unvergessene Rede und selbst behütete Eastside Girls schließen sich der Frieden- und Gleichheits- Bewegung an. Ein Hotel an der amerikanischen Ostküste. Hübsche junge Studenten agieren als Kellner, andere als Tanzlehrer. Alle engagiert, um die besseren Töchter vor Langeweile zu schützen, samt Anordnung, sich trotzdem strikt fernzuhalten. Allen voran Johnny, ein Latino-Mambo-Salsa-Tanzlehrer, der sich wider die Regel in die Tochter einer Upper-class-Family verliebt und umgekehrt.

„Schmutziges Tanzen“ nannte man im prüden Amerika die ungeniert erotischen Bewegungen dieser Tanzstile. „Dirty Dancing“ wurde 1987 zum Tanzfilm schlechthin. Patrick Swayze und Jennifer Grey begeisterten Millionen Menschen weltweit als Filmpaar, zig-Millionen Tonträger gingen über den Tresen, Songs wurden mit Oscars und Grammys geschmückt. „Hungry Eyes“, „She is Like The Wind“ und natürlich „The Time of My Life“ gingen in die Popgeschichte ein.

Die 17-jährige Francis, genannt Baby, wächst durch Johnnys Training zur selbstsicheren Tänzerin heran. Trotz der sozialen Unterschiede steht sie schließlich zu ihm. Er findet dadurch neuen Mut und Selbstwert. „Sie ist mein Baby!“ Ensemble und Publikum geraten zur unvergesslichen Hebe-Schwebe-Nummer in einen nostalgischen Taumel im finalen „I´ve had the Time of my Life“.

In dickes Pink getaucht, lassen die Hits und das Happyend vergessen, dass die Story auch um die immer noch aktuellen Troubles wie Schwangerschaftsabbruch, Rassismus und ein fragwürdiges Frauenbild gaukelt. Doch wer erinnert sich schon an Inhalt und Moral. Es geht um tanzen, tanzen, tanzen und nicht mehr aus den Ohren.

Hauptdarsteller Mate Gyene war als Tänzer im Showbiz unterwegs, seit 2014 stemmt er Babys in „Dirty Dancing“ und gilt seither als DER Johnny Castle. Deike Darrelmann, Insidern bekannt vom Musicalsommer in Amstetten, vertraut ihm zurecht, wenn er sie als Baby mit nur einer Hand durch die Luft wirbelt.

Das pinkfarbene Latino-Tanz Spektakel läuft von 11. Juli bis 6. August im Musiktheater. Karten liegen bereits auf.

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